NÜRNBERG (awp international) - Der Kabelspezialist Leoni hat im ersten Quartal dank eines kräftigen Wachstums rund ein Fünftel mehr Gewinn erzielt als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich verdiente der Auto- und Industriezulieferer 43,6 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Auch die Auftragseingänge zeigen bei Leoni in die richtige Richtung, und die Aktie gewann bis zum Mittag an Wert.

"Besonders erfreulich sind unser starkes organisches Wachstum und die verbesserte Profitabilität", sagte Finanzchef Karl Gadesmann, der übergangsweise auch Vorstandssprecher ist. Eckdaten zum ersten Quartal hatten die Franken bereits vorgelegt. Der Umsatz war überraschend kräftig um 9 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro gestiegen. Aus eigener Kraft - also ohne Zu- und Verkäufe sowie ohne Wechselkurs- und Kupferpreisänderungen - hätte das Plus sogar bei 13,5 Prozent gelegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs konzernweit um 13 Prozent auf 63 Millionen Euro.

Besonders kräftig zulegen konnte Leoni zudem in der grösseren Bordnetz- Sparte, in der das Unternehmen Kabelsätze und Bordnetze für die Autoindustrie fertigt. Europäische Autobauer sowie die Nutzfahrzeughersteller sorgten für ordentlich Schub, zudem sammelte Leoni Aufträge von 1,1 Milliarden Euro ein. Der Auftragsbestand über die gesamte Laufzeit der Projekte kletterte binnen drei Monaten von 21,6 auf 22 Milliarden Euro. 4,5 Milliarden Euro davon entfallen auf Systeme für Autos mit mehr oder weniger elektrifizierten Antrieben.

Der Kurs der Leoni-Aktie kletterte am Mittag in der MDax-Spitzengruppe um knapp 3 Prozent auf 53,98 Euro. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan lobte den Auftragseingang bei den Bordnetzen. Zudem habe in der Sparte die Profitabilität ordentlich zugelegt, während sie in der Kabelsparte zurückging.

An der Jahresprognose hielt das Management um Interimschef Gadesmann trotz des hohen Wachstums zum Jahresbeginn fest. Leoni rechnet mit einem knappen Umsatzanstieg von zuvor 4,9 auf mindestens 5 Milliarden Euro. In den kommenden beiden Jahren soll das Wachstum dann wieder stärker ausfallen.

Leoni rechnet unter anderem mit viel Geschäft aus einer zunehmenden Vernetzung im Auto durch Elektromobilität und autonomes Fahren. Das erhöht laut den Franken den Bedarf für die Übertragung von Energie und Daten im Fahrzeug. Leoni hat sich neben Kabeln für die Autobranche und die Industrie vor allem auch auf Bordnetzsysteme in Fahrzeugen verlegt./men/stw/jha/