DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach "erneut desaströsen Ergebnissen" von Leoni hat das Bankhaus Lampe die Aktie des Kabel- und Bordnetzspezialisten nun zum Verkauf empfohlen. Die Verschuldung sei beunruhigend, weshalb er Zweifel habe, dass die vom Autozulieferer eingeleiteten Schritte ausreichten, um die Trendwende im angegebenen Zeitraum zu schaffen, schrieb Analyst Christian Ludwig in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Eine Kapitalerhöhung mit massiven Verwässerungsverlusten könnte die Konsequenz sein.

Ludwig senkte daher sein Anlageurteil von "Hold" auf "Sell" und kappte das Kursziel drastisch von 21 auf 12 Euro. Damit sieht der Experte aktuell noch ein weiteres Abwärtspotenzial von rund 13 Prozent, nachdem die Papiere aufgrund der Studie bereits etwas mehr als 5 Prozent eingebüßt haben. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Leoni-Aktien inzwischen mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt. Seit ihrem Rekordhoch Anfang 2018 bei 66,20 Euro sind es sogar rund 80 Prozent.

Leoni sei in der denkbar schlechtesten Verfassung, um mit einer möglichen Rezession umzugehen, schrieb Ludwig und verwies auf die schwächelnden weltweiten Automärkte. Dabei erinnerte er an die Gewinnwarnungen von Leoni im September 2018 sowie nochmals im Februar und im März 2019 sowie die anschließend auch noch schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen zum ersten Quartal. Vor diesem Hintergrund erscheine es fraglich, dass das Management wieder die Kontrolle zurückgewinnen könne.

"Unserer Ansicht nach fehlen interne Kontrollstrukturen und das Management hat keinen Überblick über das Geschäft", urteilte Ludwig. "Wenigstens hat das Management zugegeben, dass die Probleme hausgemacht sind und nicht schwache Märkte als Entschuldigung vorgegeben."

Nach dem in der vergangenen Woche berichteten massiven negativen freien Barmittelfluss (FCF) von 300 Millionen Euro sei der Druck auf die ohnehin schwache Bilanz noch größer geworden. Die bevorstehende Refinanzierung von 250 Millionen Euro werde in Anbetracht dessen extrem schwierig, und es drohe eine Kapitalerhöhung mit massiven Verwässerungseffekten für die Anleger.

Mit der Einstufung "Verkaufen" sagt das Bankhaus Lampe dem Wert innerhalb von zwölf Monaten einen Kursverlust von mehr als 10 Prozent voraus./ck/ag/fba

Analysierendes Institut Bankhaus Lampe.

Veröffentlichung der Original-Studie: 20.05.2019 / 15:52 / CEST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 21.05.2019 / 07:01 / CEST