FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Leoni hat einem Bericht zufolge über Jahre zu wenig Lizenzgebühren an IT-Unternehmen überwiesen. Die zu geringen Zahlungen unter anderem an die Softwarekonzerne Microsoft und SAP summierten sich auf mehr als 20 Millionen Euro, berichtete die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe) ohne Quellenangabe. Das habe eine Überprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ergeben.

Leoni habe das Ausmaß gegenüber der Zeitung zwar nicht bestätigen wollen, aber einen Missstand eingeräumt, wie es weiter hieß. "Es ist zutreffend, dass KPMG eine Überprüfung des Software Asset Managements bei Leoni durchgeführt hat. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Schwachstellen identifiziert und Handlungsempfehlungen erteilt", zitierte die Zeitung einen Unternehmenssprecher. "Über die Ergebnisse dieser Untersuchungen geben wir keine Einzelheiten bekannt. Von den durch die 'FAZ' genannten Software-Herstellern liegen uns Bestätigungen vor, dass die Leoni AG aktuell adäquat lizenziert ist."

Bei den Anlegern kam der Bericht dennoch nicht gut an. Die Aktien fielen am Donnerstagnachmittag um knapp 3 Prozent. Allerdings waren sie in den vergangenen Monaten gut gelaufen. Im bisherigen Jahresverlauf zählen sie mit einem Plus von mehr als 50 Prozent zu den Favoriten im Index der mittelgroßen Wert MDax .

Der Kabelspezialist hatte erst vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt, als er Opfer eines Betrugsfalls geworden war. Mittels gefälschten Dokumente und Identitäten hatten die Täter einen Millionenbetrag ergaunert./mis/he