(Korrigiert wird die Meldung vom 30. Juni. Im zweiten Satz des dritten Absatzes wurde die Angabe zum Stellenabbau in Hochlohnländern präzisiert. Die Gesamtzahl bleibt unverändert.)

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Leoni reagiert auf die Probleme in seiner Bordnetz-Sparte und streicht dort noch in diesem Jahr 1100 Jobs. Der Stellenabbau sei Teil einer Neuaufstellung des Geschäftsbereichs, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. In Deutschland fallen demnach rund 70 Jobs weg, überwiegend in der Zentrale der Sparte in Kitzingen, wie ein Sprecher sagte. Der Kabelspezialist hatte bereits im März einen Stellenabbau angekündigt, zu dem Zeitpunkt aber noch keine Details genannt.

Im laufenden Jahr profitiere Leoni beim Ergebnis kaum davon und es komme zu hohen Einmalbelastungen, hieß es in der Mitteilung. Ab 2017 solle durch den Umbau die Rendite dauerhaft gesteigert werden. Daraus ergebe sich künftig ein Plus von etwa 30 Millionen Euro im Jahr, bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Am Markt kamen die Pläne nur vorübergehend positiv an. Die im MDax notierte Aktie drehte zunächst knapp ins Plus, dann fiel sie zurück ins Minus.

"Wir bauen über den gesamten Unternehmensbereich ab", sagte der Leoni-Sprecher. Neben den 70 Stellen in Deutschland sollen rund 150 Jobs in weiteren Ländern mit hohen Löhnen wie Frankreich und Großbritannien wegfallen. Die anderen Stellen will Leoni an Produktionsstandorten in Ländern wie Mexiko und China, aber auch in Osteuropa abbauen. Vom Stellenabbau seien nun überwiegend Stellen im indirekten Bereich betroffen, also beispielsweise in der Verwaltung, im Einkauf oder im Design, sagte der Sprecher.

Der operative Gewinn der Bordnetzsparte war im vergangenen Jahr kräftig abgesackt. Auslöser waren unter anderem Probleme bei der Planung und Umsetzung von Kundenaufträgen in einem rumänischen Leoni-Werk. Dort hatte die frühere Werksleitung jahrelang konzernintern immer mehr Bordnetz-Aufträge angenommen, ohne sie tatsächlich bewältigen zu können. Um die Kundenaufträge dennoch nicht zu verlieren, hatte der Konzern die dortige Belegschaft mit hohem, nicht einkalkuliertem Kostenaufwand kurzfristig aufstocken müssen./fri/men/stb/das