NÜRNBERG (awp international) - Der Autozulieferer Leoni setzt nach einem rund laufenden ersten Halbjahr auf einen starken Auftragsbestand und auch auf das Wachstum bei Elektroautos. Derzeit bedient der Konzern 13 Autobauer mit Hochvolt-Bordnetzsystemen für Elektroautos, wie Vorstandschef Dieter Belle am Mittwoch in einer Telefonkonferenz sagte. Das sei eine komfortable Ausgangslage für den Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialisten.

Bereits vor knapp zwei Wochen hatte Leoni den eigenen Ergebnisausblick in die Höhe geschraubt und Zahlen zu Umsatz und Ergebnis vorgelegt. Im zweiten Quartal spielte dem Unternehmen der Verkauf des Geschäfts mit Kabeln für Haus- und Elektrogeräte in die Hände, was rund 25 Millionen Euro an Sonderertrag brachte. Unter dem Strich kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn auf 58,7 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr, als zudem Kosten für einen Personalabbau belastet hatten.

Die Geschäfte insbesondere mit der Autoindustrie laufen bei dem MDax -Konzern derzeit gut, die europäischen Autobauer befinden sich im Aufschwung und bestellen kräftig bei den Franken. Das Orderbuch der Bordnetzsparte für die kommenden 5 Jahre wuchs von 14 Milliarden Euro Mitte vergangenes Jahr auf jetzt 15,6 Milliarden Euro. Ein immer grösserer Teil davon steht für Hochvolt-Bordnetze, auch wenn die Umsätze damit noch gering sind. Auch in der Ladeinfrastruktur für E-Autos rechnet sich der Kabelspezialist wegen benötigter Starkstromkabel einiges aus, wie Finanzchef Karl Gadesmann sagte.

Im zweiten Quartal war der Umsatz wie bereits bekannt um 7,7 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro geklettert, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf mehr als das Doppelte bei 76,2 Millionen Euro. Im Jahr sollen über 4,6 Milliarden Euro Erlös eingefahren werden, das Ebit soll 190 bis 210 Millionen Euro erreichen.

Wegen des derzeit hohen Kupferpreises könnte der Umsatz aber auch bei 4,7 Milliarden Euro landen, sagte Gadesmann. Leoni verbraucht nach Angaben von Belle pro Jahr 150 Millionen Tonnen Kupfer. Bislang kalkuliert Leoni mit 4,50 Euro je Tonne für die zweite Jahreshälfte - im ersten Halbjahr waren es nach Angaben von Gadesmann allerdings im Schnitt schon 5,40 Euro. Steigende Kupferpreise erhöhen sowohl die Kosten als auch die Preise des Unternehmens./men/stb