NÜRNBERG (awp international) - Der Autozulieferer Leoni will nach den herben Rückschlägen des vergangenen Jahres wieder durchstarten. Vor Zinsen und Steuern werde für 2017 mit einem Gewinn von 180 bis 200 Millionen Euro gerechnet, teilte Leoni am Donnerstag in Nürnberg mit. Der Umsatz dürfte um rund 5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zulegen. 2016 hatte ein Betrugsfall Leoni schwer belastet.

Am Aktienmarkt kamen die Aussagen zu 2017 gut an. Die Leoni-Aktie gewann am Vormittag knapp sieben Prozent an Wert und erreichte zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Oktober 2015. Vor allem die Ergebnisprognose des Vorstands überraschte positiv.

"Nach zwei schwierigen Jahren sind wir zuversichtlich, 2017 wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren", sagte Vorstandschef Dieter Bellé. Auch die Perspektive für die kommenden Jahre sei positiv. Aus eigener Kraft will Leoni den Umsatz pro Jahr um 4 bis 5 Prozent steigern. Die operative Marge soll bis 2019 auf einen mittleren einstelligen Wert steigen. Optimistisch stimmt den Konzernchef die wachsende Nachfrage aus der Automobilindustrie, vor allem die Elektromobilität und das autonome Fahren dürfte das Geschäft beleben, glaubt er. Hinzu komme ein steigender Bedarf an Energie- und Datenmanagement.

2016 hatten unbekannte Täter den Konzern um rund 40 Millionen Euro gebracht. Sie hatten gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege benutzt und das Geld auf Konten in Asien transferiert. Die polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen dauerten weiter an, sagte Bellé. Die internen Untersuchungen hätten ergeben, dass Regelverstösse einzelne Mitarbeiter den Betrug begünstigt hatten.

Belastet wurde das Ergebnis aber auch durch die Kosten für den Konzernumbau. Allein der geplante Abbau von 1100 Jobs schlug mit knapp 28 Millionen Euro zu Buche. Im laufenden Jahr erwartet Leoni daraus aber positive Ergebniseffekte.

2016 halbierte sich der operative Gewinn (Ebit) beinah auf 78 Millionen Euro, die operative Marge ging auf 1,8 Prozent zurück. Der Umsatz verringerte sich um 1,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 10,5 Millionen Euro Überschuss übrig nach gut 77 Millionen im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dennoch eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie erhalten. Dabei übersteigt die gesamte Ausschüttungssumme mit gut 16 Millionen Euro den Konzerngewinn./she/kts/stw