Schaulaufen der Superinvestoren

Die Sohn Investment Conference zieht die Investoren Jahr für Jahr in ihren Bann. Bei diesem Anlass präsentieren prominente Vertreter der Hedgefondsindustrie ihre neuesten Anlageideen. Am 8. Mai 2017 fand die Konferenz, bei der auch Geld für die Behandlung von Kinderkrankheiten und -krebs gesammelt wird, bereits zum 22. Mal statt. Im Lincoln Center von New York traten 13 Starinvestoren an das Rednerpult. Einmal mehr zählte Jeff Gundlach, CEO von DoubleLine Capital, zum exklusiven Line-up. Per 31. März verwaltete die in Los Angeles ansässige Investmentgesellschaft nach eigenen Angaben mehr als USD 100 Mrd. Das Flaggschiffprodukt des Unternehmens ist der mehr als USD 53 Mrd. schwere Total Return Bond Fund. Gundlach gilt als ausgewiesener Experte für Obligationen und festverzinsliche Anlagen und ist gleichzeitig passionierter Kunstsammler.

Gemälde als Steilvorlage

Bei öffentlichen Auftritten bringt der Investor seine beiden Leidenschaften häufig zusammen und illustriert die Präsentation mit Gemälden. Auf der Sohn Investment Conference zeigte Jeff Gundlach «Die Nacht» von Max Beckmann. Der deutsche Maler thematisiert in diesem Werk die Gräuel des Ersten Weltkriegs und die allgemeine Ernüchterung in den Nachkriegsjahren. Mit seiner Anknüpfung machte Gundlach dem Ruf der nicht gerade zimperlichen Hedgefondsindustrie alle Ehre: «Dieses Bild könnte heute auch den Titel tragen: Porträt eines Fondsmanagers im Jahr 2017, der ausschliesslich in US-Aktien investiert.» Nachdem seine Zuhörer mit Gelächter auf diese Bemerkung reagiert hatten, ging der Redner ins Detail. Der Investor führte ausführlich aus, wie er auf die Interpretation des gezeigten Kunstwerks kommt und weshalb sein Szenario für die Wall Street nicht gerade rosig ausfällt. In den Mittelpunkt der Ausführungen stellte Gundlach die Anlagethese, dass US-Aktien nach acht Jahren Hausse schlicht zu teuer sind. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Tipp vom Starinvestor: Emerging Markets bieten mehr Chancen als die Wall Street».

Wall Street im Rallye-Modus

Seit Februar 2009 hat sich der Wert des S&P 500 Index mehr als verdreifacht. Am Anfang der Hausse betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der für die kommenden 12 Monate erwarteten Unternehmensgewinne (Forward 12-Month) weniger als 11. Bis heute ist das so genannte Forward-12-Month-KGV auf mehr als 17 angeschwollen (siehe Grafik). Jeff Gundlach sieht die grosse Popularität passiver Anlagestrategien als einen wesentlichen Grund für die Kursavancen der vergangenen Jahre. Von diesem ETF-Boom hätte der S&P 500 überproportional profitiert. «Das führt zu grossen Verzerrungen», meint der Vollblutbörsianer. Er verweist darauf, dass der amerikanische Aktienmarkt inzwischen rund 53% der weltweiten Börsenkapitalisierung ausmache. Gemessen an der globalen Wirtschaftsleistung kämen die USA hingegen lediglich auf einen Anteil von rund einem Viertel. Vor diesem Hintergrund hält Gundlach Aktien aus den aufstrebenden Volkswirtschaften momentan für die bessere Wahl. Genau hier setzt die bei der Konferenz präsentierte Anlageidee an: Der Starinvestor riet dazu, gegen den S&P 500 zu wetten und gleichzeitig in börsengehandelte Indexfonds auf aufstrebende Märkte zu investieren.

Emerging Markets mit Bewertungsabschlag

Dieser Tipp bedeutet nicht, dass Gundlach fallende Kurse an der Wall Street erwartet. Vielmehr zielt seine Idee auf die relative Bewertung ab. In der Tat zeigen Schwellenländeraktien einen klaren Abschlag gegenüber den US-Large Caps. Per Ende April betrug das Forward-KGV für den MSCI Emerging Markets Index gemäss dem von MSCI publizierten Factsheet 12.2. Das sind nahezu 30 Prozent weniger als beim S&P 500 Index. Die aktuelle Geldpolitik kann den Fondsmanager nicht von seinem Pair Trade abbringen. Vielmehr bezeichnete Jeff Gundlach die Ansicht, Zinserhöhungen durch das Fed müssten zwangsweise zu einem stärkeren US-Dollar führen, als einen Mythos. Ein Blick auf den Devisenmarkt gibt ihm Recht: Obwohl die US-Notenbank ihren Leitsatz im März erhöht hat und im Juni ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen dürfte, gab der Greenback zuletzt tendenziell nach - von dieser Seite erhalten die wieder erstarkten Emerging-Markets-Aktien derzeit also keinen Gegenwind.

Historische Kursentwicklung S&P 500 12-Monats Forward-KGV

Die Rallye an der Wall Street hinterlässt sichtbare Spuren in der Bewertung. Mittlerweile ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den S&P 500 Index auf mehr als 17 angewachsen. Damit bewegt sich die Kennziffer deutlich über den historischen Durchschnittswerten.

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Leonteq AG veröffentlichte diesen Inhalt am 19 Mai 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 18 Mai 2017 15:43:11 UTC.

Originaldokumenthttps://ch.leonteq.com/news/em-spx

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