Kilchberg (awp) - Der Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli hat Corona im Geschäftsjahr 2021 hinter sich gelassen und wieder deutlich mehr verkauft und verdient. Deshalb steckt sich Lindt für die Zukunft nun ambitioniertere Ziele.

Die Konsumenten kauften im vergangenen Jahr für insgesamt 4,59 Milliarden Franken Produkte des Unternehmens, wie zum Beispiel Lindorkugeln, Excellence-Schokoladentafeln oder Goldhasen. Um Währungs- und Akquisitionseffekte entspricht das gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 13,3 Prozent.

Lindt & Sprüngli hat allerdings nicht nur gegenüber dem coronabedingt schlechten Jahr 2020 seine Leistung gesteigert. Auch im Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 (Umsatz: 4,51 Mrd) konnte das Unternehmen überzeugen.

Die positive Entwicklung der Gruppenresultate wurde gemäss Lindt von allen drei Geschäftsregionen - Europa, Nordamerika und Rest der Welt - getragen, die allesamt mit zweistelligen Raten wuchsen.

Lindor-Verkauf in der Migros hebt Schweizer Umsatz

In Europa waren Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich die umsatzstärksten Märkte. Letzteres wuchs um fast 20 Prozent, wobei laut der Mitteilung vor allem die Lindor-Geschenklinien und weitere zu festlichen Anlässen konsumierte oder geschenkte Schokoladeprodukte gefragt waren. Aber auch die Online-Umsätze zogen an.

Zudem verkaufte neu auch die Migros Lindor-Kugeln, was ebenfalls den Umsatz in der Schweiz ankurbelte. Durch alle diese Faktoren habe das Unternehmen die nach wie vor wegfallenden Umsätze der fehlenden Touristen kompensieren können.

Weiter gab es auch in Nordamerika ein zweistelliges Wachstum, wobei Lindt in den USA überproportional zum Gesamtmarkt wuchs. Hier zogen die beiden Marken Lindt und Ghirardelli deutlich an, während die dritte Marke Russell Stover wegen Arbeitskräftemangels, Lieferketten- und Rohstoffengpässen einen Rückgang verzeichnete.

Im Rest der Welt war das Wachstum zwar mit 19,7 Prozent organisch am höchsten, der Bereich ist aber umsatzmässig noch mit Abstand am kleinsten. Trotz massiver Lockdown-Folgen sei es in den umsatzstärksten Ländern Australien und Neuseeland gelungen, ein leichtes Wachstum zu erzielen.

Betriebsgewinn deutlich höher

Wie Lindt nun am Dienstag mitteilte, wirkte sich das alles auf auch der Gewinnseite positiv aus. Der ausgewiesene Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 644,9 Millionen Franken.

Und damit wurde das Unternehmen auch profitabler: Die entsprechende Marge ging auf 14,1 Prozent hoch, nachdem sie im Vorjahr krisenbedingt auf 10,5 Prozent gesunken war. Unter dem Strich verdiente Lindt & Sprüngli einen um 50 Prozent höheren Reingewinn von 490,5 Millionen Franken. EBIT-Marge und Reingewinn sind die einzigen beiden Zahlen, mit denen es Lindt noch nicht über das Niveau von vor der Krise geschafft hat.

Die Aktionäre von Lindt-Namenaktien sollen nur eine um 100 Franken höhere Dividende von 1200 Franken erhalten. Die Namenaktie von Lindt gehört mit einem Kurswert von 97'900,00 Franken zu den teuersten Aktien der Welt.

Ambitioniertere Mittelfristziele

Für das laufende Jahr erwartet das Management nun ein organisches Umsatzwachstum am oberen Ende der angestrebten Zielbandbreite von 6 bis 8 Prozent. Die operative Gewinnmarge will Lindt zudem 2022 auf 15 Prozent steigern.

Lindt hat auch seine mittel- und langfristigen Ziele für das organische Wachstums leicht erhöht. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent. Bisher hatte die Erwartung noch bei 5 bis 7 Prozent gelegen. Zudem will Lindt & Sprüngli die operative Marge jeweils um 20 bis 40 Basispunkte pro Jahr verbessern.

tv/uh