Zürich (awp) - Die Lindt&Sprüngli-Papiere reagieren mit Abschlägen auf die Veröffentlichung der Gewinnzahlen für 2018. Für Experten waren in den Zahlen keine grossen Überraschungen enthalten. Bezüglich der künftigen Aussichten sind die Meinungen jedoch geteilt.

Bis 9.10 Uhr verlieren die Partizipationsscheine in einem ungünstigen Gesamtmarkt 1,3 Prozent auf 6'415 Franken, die Namenaktien 0,5 Prozent auf 74'000 Franken. Der SPI verliert zugleich 0,49 Prozent. Die Papiere des Schokoladenkonzerns hatten im letzten Jahr noch zu den wenigen Gewinnern an der Börse gezählt, seit Jahresbeginn haben sie sich jedoch etwas unterdurchschnittlich entwickelt.

Für Analysten beinhalten die Zahlen zur Profitabilität keine grossen Überraschungen. Gewisse Fragezeichen ergäben sich allerdings durch die Margenentwicklungen in den verschiedenen Regionen, schreibt der zuständige Vontobel-Analyst. So habe sich die Marge in Europa um 140 Basispunkte auf rekordhohe 19,3 Prozent verbessert und im Rest der Welt um 240 Basispunkte auf 18,4 Prozent. Dafür sei die Region Nafta mit einer Einbusse von 240 Basispunkten auf das tiefste Level seit zehn Jahren gefallen.

Bezüglich der Marge verdüstern sich die Aussichten jedoch etwas. Ohne die tieferen Rohmaterialkosten im abgelaufenen Jahr hätten die Margen bereits 2018 gelitten, heisst es bei der UBS. Die Kapitalintensivität des Geschäfts erhöhe sich im Zuge des verlangsamten Wachstums. Und in diesem Jahr dürfte der Rückenwind durch die tiefen Rohstoffpreise in Gegenwind umschlagen, wie Vontobel festhält.

Baader weist zudem daraufhin, dass strukturelle Risiken durch veränderte Konsumgewohnheiten noch nicht ausreichend im aktuellen Aktienkurs eingepreist seien.

Deutlich optimistischer klingt es dagegen bei der ZKB: Das Geschäftsmodell von Lindt mit einer langfristigen Verbesserung der EBIT-Marge und einem überdurchschnittlichen organischen Umsatzwachstum dürfte wieder mehr Beachtung finden, nachdem die aggressive Margenstrategie von Kraft Heinz gescheitert sei, die in den vergangenen Jahren die Nahrungsmittelindustrie geprägt habe.

Die ZKB rät daher zum "Übergewichten" der Titel, während Vontobel auf "Halten setzt" und Baader und die UBS Verkaufsempfehlungen aussprechen.

tt/uh