LONDON (awp international) - Die drohenden Kreditausfälle in der Corona-Krise haben der britischen Grossbank Lloyds 2020 wie erwartet einen herben Gewinnrückgang eingebrockt. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 865 Millionen britischen Pfund (gut 1 Mrd Euro) und damit fast zwei Drittel weniger als ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Mittwoch in London mitteilte. Im vierten Quartal lief es für Lloyds allerdings besser als von Analysten gedacht - auch weil der Immobilienmarkt auflebte und es staatliche Hilfen für Kreditnehmer gab.

Jetzt will die Bank ihren Aktionären wieder eine Dividende zahlen, nachdem sie die Ausschüttungen wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der Pandemie zwischenzeitlich gestoppt hatte. Je Aktie soll es 57 Pence geben.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Lloyds-Aktie gewann am Vormittag in London 2,2 Prozent auf gut 40 Pence. Damit liess sie ihr Zwischenhoch von Ende November hinter sich und kostete nun wieder so viel wie zuletzt im März 2020.

Die Pandemie hat Grossbritannien so schwer getroffen wie kaum ein anderes Land in Europa. Um die hohen Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, hat Premierminister Boris Johnson letztlich einen besonders harten Lockdown verhängt. Dies hat schwere Folgen für viele Unternehmen und private Haushalte. Lloyds hat deshalb im vergangenen Jahr insgesamt 4,2 Milliarden Pfund für mögliche Kreditausfälle zur Seite gelegt.

Der scheidende Lloyds-Chef Antonio Horta-Osorio rechnet für die kommenden Monate mit einer anhaltenden Unsicherheit rund um den Verlauf der Pandemie und den Erfolg und das Tempo der Impfkampagnen in Grossbritannien und der ganzen Welt. Horta-Osorio soll in wenigen Wochen an die Spitze des Verwaltungsrats der schweizerischen Grossbank Credit Suisse wechseln./stw/eas/fba