Lausanne (awp) - Zwei Wochen nachdem Logitech die Anleger mit einer Gewinnwarnung im wichtigen Weihnachtsgeschäft schockiert hat, legt der Computerzubehörhersteller nun die definitiven Zahlen zum dritten Quartal des Jahres 2022/23 vor: Unter dem Strich ist der Reingewinn um ein Drittel auf 140,2 Millionen US-Dollar eingebrochen.

Das operative Ergebnis (Non-GAAP) fiel derweil in den Monaten September bis Dezember 2022 um 32 Prozent auf 204,2 Millionen Dollar, wie der schweizerisch-amerikanische Konzern am Dienstag bekannt gab. Auch der Umsatz tauchte um 22 Prozent auf 1,27 Milliarden Dollar. Dabei hinterliess die Aufwertung des Dollars ihre Spuren: Zu konstanten Währungen wäre der Umsatz nur um 17 Prozent gesunken.

Vor zwei Wochen hatte Logitech einen Umsatzeinbruch auf 1,26 bis 1,27 Milliarden Dollar und einen EBIT-Taucher um einen Drittel auf zwischen 198 Millionen und 203 Millionen Dollar angekündigt. Dies hatte zum Absturz der Aktie um 20 Prozent auf rund 50 Franken geführt. Seither dümpelt der Titel auf diesem Niveau vor sich hin.

Nachfrage schwächer als erwartet

Die Nachfrage bei Unternehmen sei schwächer als erwartet gewesen, begründet Logitech den Umsatzeinbruch. Auch die Käufe der Privatkonsumenten seien gesunken und hätten sich auf Aktionswochen konzentriert.

In allen Produktkategorien fiel der Absatz. So schrumpften die Verkäufe von Gamingzubehör, welches die grösste Kategorie ist, um 16 Prozent. Während die Simulationsprodukte stagnierten, erlebte das Zubehör für PC- und Konsolenspiele einen Rückgang.

Bei den Tastaturen und Combos ging es um 22 Prozent nach unten. Circa im gleichen Ausmass gab die Nachfrage bei der Video-Ausrüstung von Konferenzräumen nach. Auch Computermäuse waren weniger gefragt (-14 Prozent). PC-Webcams brachen gar um die Hälfte ein.

Am grössten war der Rückschlag in Amerika, wo die Verkäufe um knapp ein Viertel tauchten. In Europa betrug das Minus 22 Prozent, während Asien um knapp ein Fünftel weniger Umsatz einbrachte. In Asien habe der Absatz in China gelitten, was teilweise durch die stärkere Performance in anderen Ländern aufgefangen worden sei, heisst es.

Absturz aus der Stratosphäre

Allerdings fand der Absturz aus zuvor unerreichten Höhen statt und ist somit zu relativieren. Mit 1,27 Milliarden Umsatz war der Umsatz im Berichtsquartal nämlich immer noch um fast 40 Prozent höher als 2019 bzw. vor Ausbruch der Coronapandemie. Und der Betriebsgewinn übertrifft jenen des Weihnachtsquartals 2019 um ein Drittel.

In den beiden Pandemiejahren hatte der Konzern von einem Bestellungsboom der Kunden profitiert, die alle ihre Computer aufrüsten wollten, weil sie zu Hause festsassen. So waren beispielsweise Tastaturen, Gaming-Ausrüstung oder Computermäuse Kassenschlager gewesen.

Mit der Lockerung der Coronamassnahmen und der teilweisen Rückkehr der Angestellten ins Büro war klar, dass sich diese Verkaufshöhen nicht halten liessen. Einen Schlag versetzte dem Geschäft zudem der Ausbruch des Ukraine-Kriegs, die hochschiessende Teuerung und die sich eintrübenden Konjunkturaussichten, welche Unternehmen vorsichtiger werden liessen.

In den gesamten ersten neun Monaten sank der Umsatz um 15,8 Prozent auf 3,58 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis (Non-GAAP) fiel um knapp ein Drittel auf 506,2 Millionen Dollar. Der Reingewinn (GAAP) sackte um fast 40 Prozent auf 323,1 Millionen Dollar ab.

Ziele fürs Gesamtjahr gesenkt

Für das Gesamtjahr 2022/23 hatte das Unternehmen die Ziele vor zwei Wochen gesenkt: Nun erwartet Logitech einen Umsatzrückgang zwischen 13 und 15 Prozent zu konstanten Währungen. Das Ziel für das Betriebsergebnis (Non-GAAP) wurde auf 550 bis 600 Millionen Dollar tiefer gelegt.

Zuvor war Logitech noch von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen 4 und 8 Prozent sowie einem Non-GAAP-Ergebnis zwischen 650 und 750 Millionen Dollar ausgegangen. Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2021/22 hatte Logitech noch einen Betriebsgewinn (Non-GAAP) von 904 Millionen Dollar erzielt.

jb/uh