Basel (awp) - Der für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannte Pharmazulieferer Lonza ist im Geschäftsjahr 2021 kräftig gewachsen. Altlasten drücken aber auf den ausgewiesenen Gewinn.

Der Verkaufserlös kletterte im letzten Jahr um deutliche 20 Prozent auf 5,41 Milliarden Franken, teilten die Basler am Mittwoch mit. Die zur Jahresmitte 2021 verkaufte Chemiesparte wurde aus dem Abschluss bereits herausgerechnet.

Der um Sonderposten bereinigte Betriebsgewinn (Kern-EBITDA) stieg sogar um 20,7 Prozent auf 1,67 Milliarden Franken. Die entsprechende Marge legte zum Vorjahr aber nur leicht auf 30,8 Prozent zu. Analysten hatten einen höheren Wert erwartet.

Der Produktmix sei weniger vorteilhaft als im letzten Jahr gewesen, erklärte Lonza dazu. Marge kosteten Lonza auch die ganzen Wachstumsprojekte, die rund um den Globus vorangetrieben werden.

Jeder vierte Umsatzfranken wurde letztes Jahr in Investitionen gesteckt, hiess es. Im laufenden Jahr sollen die Investitionen gar 30 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Sanierung belastet

Unter dem Strich belasteten Sanierungskosten für Umweltschäden die Rechnung. Am Ende der Erfolgsrechnung stand ein um 7,5 Prozent tieferer Reingewinn von 677 Millionen Franken.

Lonza hatte letzten Sommer die überfällige Sanierung der Giftmülldeponie Gamsenried im Kanton Wallis angepackt. Für das Generationenprojekt stellte das Unternehmen seinerzeit 285 Millionen Franken zurück.

Die Aktionäre kommen dennoch in den Genuss einer unveränderten Dividende von 3 Franken je Aktie.

Auftragsfertigung wächst stark

Das Prunkstück von Lonza ist und bleibt die Sparte "Biologics", also die biotechnologische Auftragsfertigung, wo der Konzern Weltmarktführer ist. Der Bereich steht für die Hälfte des Lonza-Umsatzes und ist letztes Jahr um fast 26 Prozent gewachsen.

Das Segment vermochte aber nicht, das Wachstum in eine stärkere Marge umzumünzen. Im Gegenteil: Die Kern-EBITDA-Marge des Segments sank um mehr als zwei Prozentpunkte auf 36,3 Prozent. Als Grund wird eine Kombination von Einmaleffekten, Wachstumsprojekten und Projektmix genannt.

Profitabler ohne Chemie

Die "neue" Lonza ist aber deutlich profitabler ohne das mittlerweile verkaufte Chemiegeschäft. Zum Vergleich: Inklusive Chemiesparte kam Lonza vor einem Jahr auf eine Profitabilität von 27,4 Prozent.

Und das Unternehmen will nun in Zukunft deutlich schneller wachsen und mehr Gewinn abwerfen als bisher. Für das Geschäftsjahr 2022 stellt Lonza ein organisches Wachstum im tiefen bis mittleren Zehnerbereich in Aussicht.

Gleichzeitig soll die Marge einen Schritt in Richtung der für 2024 ausgerufenen Spannbreite von 33 bis 35 Prozent machen.

ra/cf