Zürich (Reuters) - Moderna fährt die Produktion seines Corona-Impfstoffs hoch und will im kommenden Jahr bis zu drei Milliarden Dosen bereitstellen - mehr als doppelt so viel wie bislang angepeilt.

Für das laufende Jahr hob Moderna am Donnerstag die Lieferprognose auf 800 Millionen bis eine Milliarde Dosen an von bislang 700 Millionen. Welche Menge letztendlich zur Verfügung stehen wird, hängt auch davon ab, wie viele Dosen mit einer geringeren Wirkstoffmenge auskommen, etwa für Auffrischungsimpfungen oder Kinder. "Mit Blick auf das nächste Jahr sehen wir einfach so viel Bedarf für Primärimpfstoffe, wir hören es überall auf der Welt, und auch für Auffrischungsimpfstoffe", sagte Moderna-Präsident Stephen Hoge.

Um die angepeilten Mengen erreichen zu können, wird unter anderem der Schweizer Arzneimittel-Auftragsfertiger Lonza mehr Impfwirkstoff herstellen. Im Lonza-Werk Visp im Kanton Wallis sollen drei zusätzliche Produktionslinien aufgebaut und die Kapazität damit verdoppelt werden. Sie sollen ihren Betrieb im früheren Jahresverlauf 2022 aufnehmen, wie Lonza erklärte. Der Konzern produziert in Visp bereits auf drei Produktionslinien für Moderna. Diese Anlagen würden bis Ende Juni mit voller Kapazität laufen, sagte Lonza-Chef Pierre-Alain Ruffieux der Nachrichtenagentur Reuters. Aktuell sollen die Schweizer in Visp pro Jahr Wirkstoff für 300 Millionen Impfdosen herstellen. Lonza betreibt für Moderna auch eine Produktionslinie im amerikanischen Portsmouth.

In Europa wird der Moderna-Impfstoff dann von der spanischen Laboratorios Farmaceuticos Rovi in Madrid fertiggestellt, abgefüllt und ausgeliefert. Rovi kündigte am Donnerstag ebenfalls eine Verdopplung seiner Abfüll-Kapazitäten an.

Moderna befindet sich nach eigenen Angaben zudem in fortgeschrittenen Gesprächen mit anderen Herstellern, um die Impfstoff-Produktion zu unterstützen. Anfang des Monats hatte das Unternehmen Produktionsverträge mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi und der US-Pharmafirma Catalent bekanntgegeben.

Der Zwei-Dosen-Impfstoff von Moderna beruht wie das Vakzin von BioNTech und Pfizer auf der sogenannten Boten-RNA-Technologie (mRNA). Diese nutzt das Nachrichtensystem des menschlichen Körpers, um Zellen in Fabriken zur Krankheitsbekämpfung zu verwandeln.