Bern (awp) - Die Aktien des Pharmazulieferers Lonza haben am Mittwoch nach starken Resultaten zum erste Halbjahr deutlich im Plus eröffnet und ein Rekordhoch erreicht. Sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen Kern-EBIT, EBIT und Reingewinn übertraf das Basler Unternehmen die jeweiligen Konsenserwartungen teilweise deutlich. Die Erhöhung der firmeneigenen Gewinnprognosen für das Gesamtjahr kommt zwar nicht überraschend, fällt allerdings umfassender als angenommen aus.

Bis kurz nach 9.15 Uhr legen die Lonza-Papiere um 5,4% auf 178,10 CHF zu, vorübergehend waren sie sogar auf ein Rekordhoch von 178,50 CHF gestiegen. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI notiert derweil lediglich 0,1% im Plus.

In Expertenkreisen ist von einem starken ersten Semester die Rede. Lediglich der Umsatzbeitrag aus dem Bereich Specialty Ingredients verfehlte die Erwartungen leicht, was aber mit einem starken Wachstum im Bereich Pharma & Biotech mehr als wettgemacht wird. Dass beide Geschäftszweige unerwartet stark zum Kern-EBIT beitrugen, wird ebenfalls sehr begrüsst.

Vontobel-Analystin Carla Bänziger spricht von beeindruckenden Ergebnissen. Sie geht davon aus, dass die Geschäftsentwicklung im Bereich Pharma & Biotech vor allem deutlich höheren Margen bei Chemical Manufacturing zu verdanken ist. Da Vontobel indes bereits von einem prozentual zweistelligen Wachstum des Kern-EBIT ausging, kündigt Bänziger zum laufenden Geschäftsjahr lediglich geringfügige Anpassungen an. Vontobel bewertet Lonza mit dem Anlagerating "Hold".

Positiv fällt auch das Urteil der Zürcher Kantonalbank (ZKB) aus. Analyst Philipp Gamper sieht überzeugende Ergebnisse auf allen Ebenen. Nicht nur sei die Umsatzdynamik erfreulich ausgefallen - insbesondere dank dem Bereich Pharma & Biotech -, auch die Profitabilitätssteigerungen seien signifikant gewesen. Er macht nun bei seinen Schätzungen deutlicheren Anpassungsbedarf aus. Die ZKB bestätigt für Lonza das Rating "Übergewichten".

Auch Jacobe Thrane von Baader Helvea sieht seine Erwartungen übertroffen. In der Guidance-Erhöhung des Unternehmens für den Kern-EBIT sieht er die Erwartung reflektiert, dass das positive Momentum im zweiten Halbjahr anhält. Er verweist aber auch darauf, dass die Konsenserwartung bereits zuvor von einem Wachstum des Kern-EBITs von 11,1% ausging. Helvea stuft die Anlage mit dem Rating "Sell" ein.

Wie aus dem Berufshandel zu hören ist, waren denn auch einige Analysten bereits nach dem überzeugenden Zwischenbericht von Ende April von einer Erhöhung der firmeneigenen Jahresprognosen ausgegangen und hatten ihre diesjährigen Schätzungen bereits vorsorglich erhöht. Nur die wenigsten Experten hätten allerdings mit einer Erhöhung der Wachstumsprognose beim Kern-EBIT in den zweistelligen Bereich gerechnet, lautet der Tenor.

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