GARBSEN (dpa-AFX) - Beim Laserspezialisten LPKF hat sich die Lage im zweiten Quartal wie erwartet leicht gebessert. So zog der Umsatz im Vergleich zum Jahresauftakt etwa an und der operative Verlust konnte verringert werden, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch bei der überraschenden Vorlage von Eckdaten in Garbsen mitteilte. Im laufenden dritten Quartal soll es dann auch wieder einen Gewinn geben - zumindest vor Zinsen und Steuern. Der Umsatz soll auch dann wieder im Jahresvergleich zulegen. Allerdings sieht der Vorstand für das laufende Jahr keine realistische Chance mehr auf einen größeren Auftrag für die LIDE-Technologie. Die Aktien gerieten daraufhin unter Druck.

Gegen Mittag büßten die Papiere des Laserspezialisten fast 5 Prozent ein, nachdem sie zu Beginn des Tages mit 22,26 Euro noch ein Wochenhoch erreicht hatten. Ein Börsianer begründete dies mit dem bestätigten Ausblick für das Gesamtjahr, der klar enttäuscht habe. Die Erwartungen an Umsatz und Profitabilität lägen klar über dem oberen Ende der vom Unternehmen avisierten Zielspannen. Hinzu komme die Enttäuschung mit Blick auf die LIDE-Technologie.

Die LIDE-Technologie wird in der Serienfertigung von Glaswafern in der Halbleiterindustrie eingesetzt. Das von LPKF entwickelte Verfahren (Laser Induced Deep Etching) ermöglicht es, dünnes Glas schnell, präzise und ohne Beschädigungen wie Mikrorisse zu bearbeiten. Das Verfahren ist eine Grundlagentechnologie für viele Bereiche der Mikrosystemtechnik, wie zum Beispiel für die Fertigung von Mikrochips, Displays oder Sensoren. Anfang Juni hatte der Konzern den ersten Auftrag zur Serienfertigung in der Halbleiterindustrie erhalten.

Für das laufende Jahr rechnet LPKF derweil weiter mit einem Umsatz zwischen 110 und 120 Millionen Euro, nach 96 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Auch bei der Marge rechnet der Konzern mit einer Erholung. Gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sie dieses Jahr zwischen zehn und 13 Prozent betragen, nachdem sie sich 2020 von über 19 Prozent mehr als halbiert hatte. Im vergangenen Jahr traf die Pandemie das Unternehmen aus Garbsen bei Hannover hart, Umsatz und Gewinn brachen ein.

Für das dritte Quartal rechnet LPKF mit einem Umsatz von 30 bis 35 Millionen Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von drei bis sieben Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen Erlöse von 25,2 Millionen Euro und ein Betriebsergebnis von vier Millionen Euro ausgewiesen.

Im abgelaufenen zweiten Quartal fiel der Umsatz indes im Jahresvergleich um gut ein Drittel auf 20,1 Millionen Euro. Operativ fiel ein Verlust von 1,7 Millionen Euro an nach einem Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von 5,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

So kämpfte LPKF im ersten Halbjahr vor allem mit Problemen im Geschäft mit Technologie zur Herstellung von Solarmodulen - hier soll sich die Lage im zweiten Halbjahr bessern. Das Unternehmen bietet Lasersysteme für die Herstellung von Leiterplatten, Mikrochips, Autoteilen, Solarmodulen und anderen Komponenten an.

Positiv entwickelten sich im zweiten Quartal hingegen die Aufträge. Der Auftragsbestand betrug Ende Juni knapp 54 Millionen Euro und konnte sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Der Auftragseingang legte um rund 70 Prozent auf gut 30 Millionen Euro zu. Die vollständigen Zahlen für das zweite Jahresviertel will LPKF am 29. Juli vorlegen.

Die mittelfristige Prognose bestätigte der Vorstand. Demnach erwartet LPKF für die folgenden Jahre weiterhin ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Segmenten. Unter Berücksichtigung steigender Umsatz- und Ergebnisbeiträge durch die LIDE-Technologie rechnet das Unternehmen für das Jahr 2024 unverändert mit einem Konzernumsatz von über 360 Millionen Euro sowie einer Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mindestens 25 Prozent./mne/zb/lew/mis