KÖLN (awp international) - Die Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet angesichts höherer Kosten etwa für Treibstoff auch in diesem Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Ticketpreise. Im Schnitt halte er Preissteigerungen von 10 bis 20 Prozent für realistisch, sagte Eurowings-Chef Jens Bischof am Donnerstag in einer Videokonferenz. Je nach Angebot und Nachfrage könnten die Steigerungen auf einzelnen Strecken jedoch auch anders ausfallen. Von der derzeitigen Ticketnachfrage sieht sich der Manager in seinen Plänen bestätigt.

Bei den Ticketbuchungen für den Sommer gebe es eine "täglich steigende Dynamik", sagte er. Derzeit lägen die Buchungszahlen rund 80 Prozent höher als vor einem Jahr. Eurowings wolle in diesem Sommer etwa so viele Sitzplätze anbieten wie 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt weiterhin auf Mallorca. Zugleich bietet Eurowings verstärkt längere Verbindungen an und baut das Angebot für die Türkei und Ägypten kräftig aus.

Jetzt hofft Bischof, dass sich das Flugchaos aus dem vergangenen Sommer nicht wiederholt: "Es darf nicht sein, dass wir in diesen Zustand von 2022 zurückfallen." Dazu müssten alle Beteiligten ihren Anteil beitragen. "Bei den Dienstleistern sind noch Lücken zu füllen und auch noch Menschen auszubilden", nannte er ein Beispiel. Eurowings arbeite mit Flughäfen, Flugsicherung, Bodendienstleistern und Bundespolizei daran, einen geordneten Betrieb in den reisestarken Sommermonaten zu gewährleisten.

Im vergangenen Sommer hatte vor allem fehlendes Personal am Boden vielfach zu Flugstreichungen und Verspätungen geführt. Die jüngste Entwicklung macht Bischof immerhin Hoffnung. So habe Eurowings in den vergangenen Monaten 99 Prozent der geplanten Flüge durchgeführt, die Pünktlichkeit liege über 90 Prozent. Zwar werde es auch in diesem Jahr zu Änderungen bei den Flugzeiten kommen. "Aber wenn, dann im normalen Masse."

Für den Sommer bietet Eurowings den Angaben zufolge 140 Flugziele an - so viele wie nie zuvor. Dafür will die Gesellschaft etwa 125 Flugzeuge einsetzen - rund 100 eigene und zusätzlich Maschinen von sogenannten Wetlease-Partnern, die mit eigenem Personal im Auftrag von Eurowings fliegen. Nach dem Streit mit den Piloten der Teilgesellschaft Eurowings Deutschland soll deren Flotte auf etwa 75 Maschinen schrumpfen, insgesamt 24 Jets fliegen dann bei Eurowings Europe. Dabei kommt die Erneuerung der Flotte voran: Im Sommer sollen je fünf Airbus-Maschinen der Typen A320neo und A321neo bei Eurowings am Start sein.

Unterdessen zeigte sich Bischof zuversichtlich, mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zu einer Einigung zu kommen. Die Gespräche liefen derzeit "sehr konstruktiv", sagte er./stw/ngu/jha/