Trotz eines von Handelskonflikten geprägten Umfelds und begrenzter Visibilität – insbesondere für das dritte Quartal – zeigt sich die deutsche Airline weiterhin zuversichtlich. „Die makroökonomischen Unsicherheiten erschweren eine präzise Prognose für die kommenden Quartale“, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung, betonte aber zugleich, sich „auf einem Wachstumspfad“ zu befinden – rechtzeitig zur bevorstehenden Hochsaison im Sommer.
Vorausschau mit begrenzter Sichtweite
Zur besseren Marktbeobachtung und flexiblen Steuerung bei Nachfragerückgängen hat Lufthansa eine interne Taskforce eingerichtet. Die vorsichtige Haltung erscheint angebracht: Die Handelskonflikte könnten sich negativ auf das Reiseverhalten sowohl privater als auch geschäftlicher Kunden auswirken. Finanzvorstand Till Streichert weist jedoch darauf hin, dass ein möglicher Rückgang der Rohölpreise die Auswirkungen sinkender Nachfrage durch geringere Treibstoffkosten abfedern könnte.
Operativ bleibt die Nachfrage vor allem auf der transatlantischen Strecke – der zentralen Ertragsquelle des Konzerns – robust. Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss, Eurowings und seit Kurzem auch ITA Airways verzeichneten im ersten Quartal ein Passagier- und Sitzplatzerlöswachstum von rund 7 % auf diesen Verbindungen. Die Ticketverkäufe für das zweite Quartal liegen bereits über dem Niveau des Vorjahres. Der Verkehr zwischen den USA und Europa stieg im März gegenüber dem Vorjahr um 25 %.
Verluste begrenzt, Kosten steigen
Finanziell konnte Lufthansa den bereinigten operativen Verlust (EBIT) im ersten Quartal auf −722 Millionen Euro senken – nach −849 Millionen Euro im Vorjahr – und erfüllte damit die Erwartungen. Der Umsatz stieg um 10 % auf 8,1 Milliarden Euro bei stabilen Passagierzahlen von 24 Millionen.
Der Gesamtverlust auf operativer Ebene bleibt jedoch mit −934 Millionen Euro hoch, belastet durch steigende Kosten, insbesondere höhere Luftsicherungsgebühren in Deutschland. Auch der späte Ostertermin schlug negativ zu Buche: Das Unternehmen beziffert die Belastung auf 80 Millionen Euro – mit positiven Effekten auf die Folgemonate infolge höherer Buchungen.
Die Marke Lufthansa, 2024 noch durch Verspätungen, Flugzeugmangel und Streiks angeschlagen, profitiert inzwischen von ihrem Reorganisationsprogramm. Der Konzern meldet den besten Wert bei Pünktlichkeit und Stabilität seit zehn Jahren – mit deutlich weniger Annullierungen und Verspätungen.
Tochtergesellschaften liefern positive Impulse
Auch die Konzerntöchter trugen zum Gesamtergebnis bei. Lufthansa Technik erzielte mit 161 Millionen Euro einen Rekordgewinn – ein Plus von fast 50 %. Lufthansa Cargo konnte ihre Performance ebenfalls verbessern, gestützt durch eine starke Nachfrage aus der Pharma- und Automobilbranche, die sich vor den US-Zöllen mit Vorlieferungen eindeckten.
Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Turbulenzen zeigt Lufthansa, dass sie Kurs halten kann. Mit strategischer Vorsicht, operativer Stabilität und wachsenden Tochterunternehmen ist der Konzern gut gerüstet, um Gegenwind zu trotzen. Die kommenden Monate bleiben ungewiss – doch Lufthansa will die Flughöhe halten.