Lululemon hat seine Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt – als Gründe nennt das Unternehmen eine nachlassende Nachfrage sowie steigende Kosten durch US-Zölle. Die Aktie verlor am vergangenen Freitag knapp 20 %, nachdem das Management enttäuschende Erwartungen für das zweite Quartal veröffentlichte.
Besonders im nordamerikanischen Markt verzeichnete der Konzern rückläufige Kundenfrequenz in seinen Filialen. Lululemon macht dafür das unsichere makroökonomische Umfeld, die anhaltend hohe Inflation, ein sinkendes Verbrauchervertrauen sowie Einschränkungen bei diskretionären Ausgaben verantwortlich.
Die von der Trump-Regierung eingeführte, zunehmend unberechenbare Zollpolitik befeuert die Sorgen über eine mögliche Stagflation in den USA. Selbst wohlhabendere Konsumenten zeigen sich zurückhaltend und konzentrieren sich auf essentielle Einkäufe – Premiumprodukte geraten ins Hintertreffen.
Angesichts dieser Herausforderungen setzen viele Mode- und Sportartikelhersteller auf breitere Beschaffungsquellen und Preisanpassungen, um ihre Margen zu schützen. "Wir planen moderate, strategische Preiserhöhungen für einen kleinen Teil unseres Sortiments", erklärte Finanzchefin Meghan Frank. Zudem wolle man verstärkt mit Lieferanten verhandeln und operative Kosten senken.
2024 wurden 40 % der Lululemon-Produkte in Vietnam hergestellt, während 28 % der verarbeiteten Stoffe aus Festlandchina stammten.
Der Konzern peilt nun einen Jahresgewinn zwischen 14,58 und 14,78 US-Dollar pro Aktie an – zuvor lag die Spanne bei 14,95 bis 15,15 US-Dollar. Für das zweite Quartal liegt die Gewinnprognose unter dem Konsens der von LSEG befragten Analysten. Der Umsatz soll zwischen 2,54 und 2,56 Milliarden US-Dollar liegen – im Rahmen der Markterwartungen. Bloomberg-Analysten kommentieren: „Lululemon hat sich 12,5 Milliarden US-Dollar Umsatz bis 2026 zum Ziel gesetzt, aber das konjunkturelle Umfeld und die Zölle erschweren das Erreichen dieser Marke deutlich.“
„Lululemon hat zuletzt keine neuen Blockbuster-Produkte lanciert – das fängt an, sich bemerkbar zu machen“, meint David Swartz, Analyst bei Morningstar. Weder die Activewear-Linie Glow Up noch die neuen Lifestyle-Hosen Daydrift konnten den Absatz signifikant ankurbeln.
„Lululemon übertrifft üblicherweise die Erwartungen. Wenn das Unternehmen seine Prognose nicht anhebt, ist das für Anleger bereits enttäuschend“, so Swartz abschließend.