Luzern (awp) - Die Coronavirus-Pandemie bringt die Schweizer Wirtschaft immer mehr zum Erliegen. In der ersten Jahreshälfte erwartet die Luzerner Kantonalbank (LUKB) deswegen eine kräftige Rezession. Dieser dürfte sich auch der als stabil geltende Immobiliensektor nicht ganz entziehen können.

Die Konjunktur sollte sich nach einer heftigen, aber vorübergehenden Rezession im Verlaufe der zweiten Jahreshälfte wieder erholen, erwartet die LUKB gemäss einer Mitteilung vom Dienstag. Für das Gesamtjahr 2020 prognostiziert die LUKB einen Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im nächsten Jahr dürfte die Wirtschaft dann wieder rascher um gut 2 Prozent wachsen. Die Belastungen für den Immobilienmarkt sollten sich daher in Grenzen halten. Dennoch sieht die Bank vor allem für den Bereich Gewerbeimmobilien Abwärtsrisiken.

Nur temporäre Belastung für Immobiliensektor

Der vom Bundesrat verordnete Shutdown treffe besonders Restaurants, Gaststätten und den stationären Handel hart, schreibt die Bank. Quasi über Nacht mussten sie ihre Läden schliessen, was massive Einbussen auf der Einnahmenseite zur Folge hat. Es sei mit mehr Konkursen zu rechnen.

Das Hilfspaket des Bundesrats im Volumen von gut 40 Milliarden Franken könne den Anstieg von Konkursen zwar abmildern, aber nicht vollkommen verhindern. Daher dürften die Mieteinnahmen im Gewerbe- und Verkaufsflächenmarkt unter Druck kommen.

Dennoch rechnet die LUKB nur mit einer temporären Belastung des Gewerbeimmobiliensektors. Das setze aber voraus, dass sich die Konjunktur der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte allmählich wieder erhole. Zudem sollten die fiskalpolitischen Massnahmen der Regierung ihre Wirkung entfalten. Vor diesem Hintergrund dürfte sich auch die Situation am Gewerbeimmobilienmarkt stabilisieren und perspektivisch wieder verbessern.

Wohnliegenschaften sind konjunkturstabiler

Der Bereich Wohnliegenschaften dürfte von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie weniger stark in Mitleidenschaft gezogen werden und sich insgesamt etwas stabiler entwickeln. Der Wohnungsmarkt sei weniger konjunktursensibel als der Gewerbeimmobilienmarkt.

Es bestehe jedoch das Risiko, dass auch im Markt für Wohnliegenschaften die Mieten nachgeben könnten. Ein Grund dafür könnte der von der LUKB erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit sein. Die Arbeitslosenquote dürfte in der Schweiz in Richtung 3 Prozent steigen, so die LUKB. Zudem dürfte die Zuwanderung wegen der Krise tendenziell abnehmen. Aber von der in der zweiten Jahreshälfte einsetzenden Konjunkturerholung sollte auch der Wohnungsmarkt profitieren.

pre/tt