(Neu: Sears-Statement)

CINCINNATI/MENOMONEE (dpa-AFX) - Ein überraschend schwaches Weihnachtsgeschäft lässt die US-Händler in die Röhre gucken. Die beiden Warenhausketten Macy's und Kohl's kappten am Mittwoch (Ortszeit) ihre Gewinnprognosen, nachdem die Umsätze in der wichtigen Geschäftsperiode hinter den Erwartungen zurück geblieben waren. Schlechte Nachrichten bedeutet das auch für die Belegschaft. Zumindest bei Macy's verlieren erneut etliche Mitarbeiter ihren Job. Das Traditionsunternehmen will mehr als 10 000 Stellen streichen und bietet nur einem Teil der Betroffenen einen neuen Platz an.

Am Donnerstag legte Sears nach. Der Handelskonzern, zu dem auch die Kette Kmart gehört, kündigte die Schließung von 150 unrentablen Märkten an. In den vergangenen 12 Monaten hätten die betroffenen Läden zwar zusammen über eine Milliarde Dollar Umsatz eingebracht, aber dabei nur rund 60 Millionen operatives Ergebnis (Ebitda) erwirtschaftet.

KLASSISCHER EINZELHANDEL LEIDET

Der klassische Einzelhandel leidet unter verschärfter Konkurrenz durch Online-Rivalen wie Amazon . Wer nicht schnell genug mit eigenen Onlineshops gekontert hat, bekommt nun zunehmend Probleme. In ihrer Verzweiflung liefern sich die Ketten zudem einen teils ruinösen Preiskampf, der an den Gewinnen zehrt.

Bei Sears gingen die Umsätze in den ersten beiden Monaten des vierten Quartals um bis zu 13 Prozent zurück. Bei Macy's schrumpften die Verkäufe in etablierten Filialen verglichen mit dem Vorjahreswert um 2,1 Prozent. Vorstandschef Terry Lundgren räumte ein, mit besseren Ergebnissen gerechnet zu haben. Der Geschäftsausblick wurde gekürzt. Macy's geht für das Geschäftsjahr 2016/17 (Ende Januar) nun von einem bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 2,95 und 3,10 Dollar aus. Zuvor waren es noch 3,15 bis 3,40 Dollar gewesen.

KOHL'S KAPPT PROGNOSE

Auch Kohl's muss nach einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft die Prognose kappen. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird im Geschäftsjahr 2016/17 (Ende Januar) nun bestenfalls 3,65 Dollar betragen und damit 35 Cent weniger als bislang gedacht. Kohl's-Chef Kevin Mansell zufolge verlief vor allem das Geschäft mit Accessoires schleppend. Insgesamt schrumpfte der Umsatz im November und Dezember auf gleicher Fläche um 2,1 Prozent.

Der Stellenabbau bei Macy's ist Teil eines Sparprogramms, das die Schließung von 100 der zuletzt 730 Filialen, Verkäufe von Immobilien in Konzernbesitz und Umstrukturierungen von Geschäftsbereichen umfasst. Die Filialschließungen hatte Macy's bereits im August angekündigt. Dieser Teil des Sparpakets betrifft dem Unternehmen zufolge 3900 Jobs. Man werde versuchen, den betroffenen Mitarbeitern neue Beschäftigung in nahe gelegenen Filialen anzubieten - sofern möglich. Bei weiteren etwa 6200 Stellen bestehe diese Hoffnung nicht. Durch das Sparprogramm sollen die jährlichen Kosten ab 2017 um etwa 550 Millionen Dollar gesenkt werden.

SEARS VERSILBERT IMMOBILIEN

Um sich finanziell Luft zu verschaffen will auch Sears seine Immobilien versilbern. Zudem kündigte der Konzern den Verkauf seiner Werkzeugmarke Craftsman an Stanley Black & Decker an. 525 Millionen Dollar erhält Sears beim Abschluss des Geschäfts, 250 Millionen Dollar fließen drei Jahre später. Hinzu kommen Lizenzgebühren, die den Angaben nach weitere hunderte Millionen Dollar einbringen können.

Der Sears-Aktie verhalf das im frühen Handel um über 8 Prozent nach oben. Für Macy's und Kohl's, die beide bereits am Mittwoch nachbörslich an Wert verloren hatten, ging es am Donnerstag weiter nach unten. Macy's verloren über 13 Prozent und Kohl's über 17 Prozent./she/hbr/jha/he