London (Reuters) - Die großen Supermarkt-Konzerne in Großbritannien warnen vor Engpässen bei der Lebensmittelversorgung in Nordirland im Zuge der neuen Brexit-Bürokratie.

Die Regierung in London müsse dringend eingreifen, um eine erhebliche Lieferunterbrechung in den kommenden Monaten zu verhindern, erklärten die Chefs von Handelsketten wie Tesco, Sainsbury's, Asda und Marks & Spencer in einem Brief an Kabinettsminister Michael Gove, den Reuters einsehen konnte. Angesichts der am 31. März endenden Schonfrist für vereinfachte Kontrollen bei der Lebensmittel-Lieferung nach Nordirland fordern sie eine frühzeitige Einigung auf eine Langfrist-Lösung mit der EU, mehr Zeit bei dem Aufbau des neuen Systems und Hilfe bei der Bewältigung der neuen bürokratischen Hürden bei den Zoll- und Lebensmittelkontrollen. Andernfalls seien Lieferengpässe unvermeidlich.

Großbritannien hat nach dem Ausstieg aus der Europäischen Union Ende Januar 2019 zum Jahreswechsel auch den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen. Seitdem gelten für die britische Provinz Nordirland Übergangsregeln, um eine harte Grenze mit dem EU-Mitglied Irland zu vermeiden. Dennoch sind bereits die Regale einiger Supermärkte in Nordirland leer, da es wegen der neuen bürokratischen Hürden Schwierigkeiten bei dem Import frischer Waren aus Großbritannien gibt.