Zürich (awp) - Die Uhrenmesse Baselworld wird 2018 mit halb so vielen Ausstellern durchgeführt, was in der Rechnung der Messebetreiberin MCH deutliche Spuren hinterlassen wird. "Die Einnahmen der Baselworld dürften heuer rund 40 Mio CHF tiefer ausfallen. Nicht nur, weil sie verkleinert worden ist, sondern auch, weil wir Service- und Preisanpassungen gemacht haben", sagte René Kamm, CEO der MCH Group, im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (am Freitag online).

Mit Blick auf den Geschäftsabschluss 2017 verweist Kamm auf die im September anlässlich der Publikation des Halbjahresberichts gemachte Guidance. Die MCH Group geht davon aus, dass sich der Gruppengewinn 2017 gegenüber dem Vorjahr mindestens halbieren wird. "Das Jahr 2018 wird ebenfalls schwierig werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir ab 2019 aufgrund der vielen Initiativen wieder eine positive Ergebnisentwicklung haben werden", sagte der CEO.

Kamm geht davon aus, dass die Zahl der Aussteller weiter abnehmen bzw. die Konsolidierung an der Baselworld sich fortsetzen dürfte. "In ein paar Jahren wird es vielleicht noch fünfzig Schweizer Uhrenmarken geben. Früher existierten einmal über 600 Marken", so Kamm. Auch die Zahl der Händler werde sich reduzieren und die Handelsstruktur ändere sich mit den wachsenden Onlineverkäufen, vor allem in Asien.

"Die Vielfalt der Baselworld ist in Frage gestellt", sagte der MCH-CEO. 2019 werde die Messe nochmals anders aussehen als dieses Jahr. "Sie nur weiter zu verkleinern, wäre aber unbefriedigend und würde zu einem negativen Image führen. Wir werden deshalb in den nächsten Jahren konzeptionell etwas grundlegend ändern müssen. Was konkret, kann ich noch nicht sagen."

Seit einiger Zeit entwickelt die MCH Group auch das Geschäft im Ausland. "Um uns weiterzuentwickeln, müssen wir uns internationalisieren, aber auf eine fokussierte Art und Weise", erklärte Kamm. Ein Fokus liege etwa auf den Sammlermärkten. Weiter sehe der Mittelfristplan vor, dass der Umsatzanteil im Ausland auf 70% steigt. 2016 lag er noch unter 20%. "Es ist unsere Ambition, das Akquisitionstempo hoch zu halten. In den nächsten zwei, drei Jahren werden wir eine Mischung aus organischer und akquisitorischer Entwicklung haben."

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