Berlin (Reuters) - Der tschechische Milliardär und ProSiebenSat.1-Großinvestor Daniel Kretinsky verkauft ein Aktienpaket an dem deutschen Fernsehkonzern.

Seine Beteiligung sinkt dadurch auf 4,83 von knapp acht Prozent, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Seit Ende Januar managt Kretinskys VESA Equity Investment dessen Anteile an ProSiebenSat.1. VESA-Manager Branislav Miskovic sagte, man schätze des Arbeit von ProSieben-Chef Rainer Beaujean sehr. Miskovic signalisierte zudem, dass die Investoren ihren Anteil wieder steigern könnten, wenn Beaujean weitere Digital-Töchter verkauft habe. "VESA ist offen, ihre Position an ProSiebenSat.1 wieder zu erhöhen, sobald die digitalen Beteiligungen zumindest teilweise monetarisiert wurden und sich ihr Wert damit herauskristallisiert hat."

Kretinsky, der auch an der französischen Zeitung "Le Monde" beteiligt ist, war vor rund eineinhalb Jahren bei ProSieben eingestiegen und hatte im Oktober 2019 einen Anteil von 3,6 Prozent gemeldet. Im Frühsommer 2020 hielt er schon zwölf Prozent. Der tschechische Milliardär galt Branchenbeobachtern zuletzt als Gegengewicht zu dem anderen ProSiebenSat.1-Großaktionär Mediaset. Das von der Familie des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi kontrollierte Unternehmen will seine Zusammenarbeit mit den Bayern ausbauen und schmiedet europaweite Kooperationen. ProSiebenSat.1 hat sich bisher eher zurückhaltend gezeigt. Mediaset hält 12,38 Prozent der Stimmrechte und hat über Derivate Zugriff auf 23,53 Prozent. Jüngst erklärte Berlusconi, man plane derzeit nicht, in den nächsten zwölf Monaten den Anteil darüber hinaus zu erhöhen.

Beaujean trimmt ProSiebenSat.1 derzeit auf das Kerngeschäft TV und Unterhaltung. Für alle Beteiligungen prüft das Management Optionen bis hin zum Verkauf. Insider zufolge soll die Online-Kosmetik-Tochter Flaconi veräußert werden. Interessiert seien unter anderem der Online-Modehändler Zalando, die Parfümeriekette Douglas sowie die zum französischen Luxusgüterkonzern LVMH gehörende Kosmetikkette Sephora, hieß es jüngst.