Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Mercedes-Benz stoppt Exporte nach Russland 

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Mercedes-Benz angekündigt, die Fertigung in Russland sowie Exporte in das Land zu stoppen. "Mercedes-Benz wird bis auf Weiteres den Export von Pkw und Vans nach Russland sowie die lokale Fertigung in Russland einstellen", erklärte das Unternehmen am Mittwoch.


EU beruft für Freitag Sondersitzung der Außenminister zur Ukraine ein 

Die Außenminister der USA und der EU beraten am Freitag auf einer Sondersitzung über den Krieg in der Ukraine. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte am Mittwoch mit, er habe die Außenminister der EU-Staaten, der USA, der Ukraine, Großbritanniens und Kanadas zu dem Treffen eingeladen. Eine Dringlichkeitssitzung der Außenminister der Nato-Staaten wurde bereits für Freitagmorgen in Brüssel einberufen. Die russische Armee war am Donnerstag der vergangenen Woche in die Ukraine einmarschiert. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verhängte der Westen drastische Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland. Betroffen sind unter anderem der Bankensektor und die Fluggesellschaften des Landes, aber auch Putin und sein Außenminister Sergej Lawrow sowie mehrere Kreml-nahe Oligarchen. Die Nato verstärkt derweil ihre Präsenz in den östlichen Mitgliedstaaten.


Kiew und Moskau verhandeln am Donnerstag weiter 

Die nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine aufgenommenen Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau sollen am Donnerstagmorgen in Belarus fortgesetzt werden. Die ukrainische Delegation sei bereits auf dem Weg zum Verhandlungsort, der sich nahe der polnischen Grenze in Belarus befinde, teilte der russische Unterhändler Wladimir Medinski am Mittwoch mit. Bei den Gesprächen solle es auch um eine Waffenruhe gehen. Die Pressestelle des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bestätigte, dass die Delegation auf dem Weg an den Verhandlungsort sei. Nach Angaben Medinskis wurde der Verhandlungsort "gemeinsam" von beiden Seiten vereinbart.


Litauens Premier: Deutsche Maßnahmen gegen Russland überfällig 

Litauens Premierministerin Ingrida Simonyte begrüßt die von der deutschen Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen gegen Russland. "Was jetzt passiert, hätte schon vor Jahren getan werden müssen", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Lange habe es so ausgesehen, "als scheue sich Deutschland, die Verantwortung für die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent zu schultern". Sie plädierte dafür, sich nicht durch die Drohungen des russischen Präsidenten mit Atomwaffen einschüchtern zu lassen: "Er setzt darauf, dass die Leute erstarren vor Schreck. Es sollte uns aber nicht überraschen." Eine mögliche Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus kommentierte sie mit den Worten: "Das würde nicht viel ändern. Wir haben die russischen Waffen schon in Kaliningrad, dem russischen Gebiet an unserer Westgrenze." Simonyte ist zuversichtlich, dass der Antrag der litauischen Regierung beim Strafgerichtshof in Den Haag wegen möglicher russischer Kriegsverbrechen Erfolg haben wird. "Wir glauben, es gibt genügend Beweise dafür."


Uniper hält an Russland-Geschäft fest 

Der Energiekonzern Uniper hält an seinem Russland-Geschäft fest. "Uniper verurteilt aufs Schärfste den Einmarsch Russlands in die Ukraine, der eine Verletzung des Völkerrechts und der Prinzipien der UN-Charta darstellt. Krieg sollte niemals eine Lösung für ein Problem sein. Gleichzeitig müssen wir als Energieunternehmen weiterhin unserer Verantwortung gegenüber unseren Kunden gerecht werden, indem wir dazu beitragen, die Versorgung mit Gas und Strom in Deutschland und Europa zu sichern", sagt der Uniper-Sprecher der Rheinischen Post. Ebenso habe man eine Verantwortung gegenüber all den Mitarbeitern und daher werde man das Geschäft in Russland "weiter verantwortungsvoll betreiben". Bestehende Verträge zur Strom- und Gasversorgung in Russland und Europa, für die russische Gasimporte eine wesentliche Rolle spielten, werde Uniper einhalten.


Roche spendet 150.000 Packungen Antibiotikum 

Der Pharmakonzern Roche spendet 150.000 Packungen Rocephin. Rocephin ist ein wichtiges Antibiotikum, das zur Behandlung der Symptome vieler bakterieller Infektionen eingesetzt wird und auf der Liste der unentbehrlichen Medikamente der Weltgesundheitsorganisation steht, wie Roche mitteilte. Diese Spenden sollen so schnell wie möglich in die Ukraine geliefert werden, um den dringenden Bedarf in diesem Land zu decken. Roche arbeite mit externen Partnern zusammen, um den Transport in das Land zu erleichtern, obwohl es derzeit keine humanitären Korridore in die Ukraine gibt.


 IAEA berät Resolution zur Verurteilung der russischen Invasion 

Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat in Wien über eine Resolution zur Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine beraten. Es wäre das Beste für die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen und der ukrainischen Bevölkerung, wenn "dieser bewaffnete Konflikt jetzt endete", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Erstmals werde ein militärischer Konflikt im Umfeld der Anlagen zur Gewinnung von Atomstrom ausgetragen. In der Ukraine werden vier Atomkraftwerke betrieben, die etwa die Hälfte des Strombedarfs des Landes decken. Zudem gibt es mehrere Atommülldeponien, darunter die von Tschernobyl, dem Schauplatz der Atomkatastrophe von 1986. Am ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine hatte die russische Armee nach eigenen Angaben die Kontrolle über den zerstörten Reaktor in Tschernobyl übernommen.


EU-Stabilitätspakt könnte auch 2023 ausgesetzt bleiben 

Die europäischen Schuldenregeln könnten auch 2023 ausgesetzt bleiben, ein Jahr länger als bisher geplant. Die EU-Kommission begründete dies am Mittwoch mit den unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Die EU hatte den Stabilitäts- und Wachstumspakt wegen der Corona-Pandemie 2020 ausgesetzt, um den Mitgliedsländern milliardenschwere Hilfen für die Wirtschaft zu ermöglichen.

EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis sagte in Brüssel, es sei "schwierig, wenn nicht unmöglich", die ökonomischen Konsequenzen der russischen Invasion in der Ukraine zu überblicken. Im Frühjahr werde die Kommission die Lage deshalb neu bewerten.


BvB entzieht Ex-Kanzler Schröder die Ehrenmitgliedschaft 

Der Fußballbundesligist Borussia Dortmund hat dem wegen enger Russland-Kontakte in der Kritik stehenden früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Der Verein erklärte, die Ehrenmitgliedschaft sei mit der "Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen" angesichts des "russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und des damit einhergehenden gravierenden Verstoßes gegen geltendes Völkerrecht" nicht vereinbar. Das Präsidium habe deshalb einstimmig entschieden. Der Entzug greift demnach sofort. Vereinspräsident Reinhard Rauball habe Schröder am Mittwochvormittag "in einem persönlichen Gespräch" über die Entscheidung informiert, teilte der Verein in Dortmund weiter mit. Borussia Dortmund verwies zugleich auf den Umstand, dass der frühere Kanzler "unter anderem" als Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Mineralölkonzerns Rosneft tätig war. Er habe bereits am Montag auf die Unvereinbarkeit mit der Ehrenmitgliedschaft verwiesen.


Johnson wirft Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vor 

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Russlands Präsident Wladimir Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. "Was wir bereits von Wladimir Putins Regime gesehen haben, nämlich den Einsatz von Munition gegen unschuldige Zivilisten, ist meiner Meinung nach bereits ein Kriegsverbrechen", sagte Johnson am Mittwoch im Parlament in London. Er rief die internationale Staatengemeinschaft auf, den russischen Angriff auf die Ukraine geschlossen zu verurteilen. Mit Blick auf eine Abstimmung in der UN-Vollversammlung in New York über eine russlandkritische Resolution sagte Johnson: "Wir rufen alle Nationen auf, sich uns anzuschließen." Putin müsse zur Umkehr bewegt werden. "Putin muss scheitern", sagte der Premier.


Baywa: Lebensmittelpreise könnten um bis zu 20 Prozent steigen 

Der Chef von Deutschlands größtem Agrarhändler Baywa, Klaus Josef Lutz, rechnet vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges mit weiter stark steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir um 15 bis 20 Prozent höhere Lebensmittelpreise sehen", sagte Lutz zu RTL/ntv. Lutz warnt aber vor "Panikmache" und sieht die Lebensmittelversorgung in Deutschland nicht in Gefahr. Allerdings gibt es laut Lutz ein "Verteilungsproblem". So sieht er gerade durch die Störung der Lieferketten die Versorgung des afrikanischen Kontinents mit Weizen in Gefahr.


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March 02, 2022 14:55 ET (19:55 GMT)