STUTTGART (dpa-AFX) - Die zuletzt schwierige Liefersituation für Wohnmobile hat sich nach Angaben eines Branchenverbands deutlich entspannt - und könnte sich letztlich sogar positiv im Geldbeutel bemerkbar machen. "Im letzten Jahr betrugen die Lieferzeiten im Schnitt zwölf Monate. Jetzt geht es eher in Richtung drei bis sechs Monate", sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels-Verbands (DCHV), Ariane Finzel, in Stuttgart. Bei individuell gestalteten oder hochpreisigen Fahrzeugen dauere es länger. Die "Brot- und Butterfahrzeuge" seien hingegen wieder gut verfügbar.

Getrieben durch die Corona-Pandemie und den Trend zum individuellen Reisen hat die Caravaning-Branche in den vergangenen Jahren einen Boom erfahren. Inzwischen haben sich die Neuzulassungszahlen auf hohem Niveau eingependelt. Zugleich kämpften Reisemobilhersteller zuletzt mit Lieferproblemen bei Fahrgestellen, sogenannten Chassis.

Vor allem bei Fiat gebe es hier nach wie vor Probleme, sagte Finzel. Viele Reisemobilbauer hätten aber inzwischen mit VW, Ford, Mercedes oder Iveco neue Lieferanten aufgetan. Im Moment herrsche zwar noch etwas Chaos, da die Produktion rasch auf die neuen Chassis umgestellt werden müsse. Aber mittelfristig sei es gut, wenn es nicht nur den Platzhirsch Fiat gäbe. "Langfristig wird es dann vielleicht auch günstiger für den Kunden, wenn mehr Wettbewerb herrscht." Fiat äußerte sich dazu auf Anfrage nicht.

Mangelware sind Finzel zufolge jedoch nach wie vor Werkstatttermine für Reisemobile. "Es gibt leider noch einen Engpass." Hoffnung setze sie in die seit kurzem mögliche spezielle Ausbildung in dem Bereich. Das werde zu einer Professionalisierung der Branche führen. Kunden rate sie, ihr Reisemobil möglichst beim lokalen Händler zu kaufen, da diese auch Wartungstermine für ihre Kunden anböten. "Im Zweifel hat man sonst in der Anschaffung 1000 Euro gespart, muss dann aber für eine kleine Prüfung 500 Kilometer fahren."/dhu/DP/zb