Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Merck/Ridgeback: Molnupiravir senkt bei Covid-19 Krankenhausrisiko 

Das von Merck & Co. und Ridgeback Biotherapeutics zusammen entwickelte antivirale Covid-19-Medikament Molnupiravir hat in einer Studie das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls gesenkt. Molnupiravir habe in der letzten Aktualisierung der Daten aus der MOVe-OUT genannten Studie das Risiko bei gefährdeten Erwachsenen mit leichtem bis mittelschwerem Covid-19 auf 6,8 Prozent gegenüber 9,7 Prozent in der Placebogruppe reduziert, gaben beide Unternehmen bekannt. Dies entspreche einer absoluten Risikoreduktion von 3,0 Prozent und einer relativen Risikoreduktion von 30 Prozent. "Neun Todesfälle wurden in der Placebogruppe und einer in der Molnupiravir-Gruppe gemeldet." Die Unternehmen haben dies der US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA mitgeteilt, die derzeit eine Notfallzulassung von Molnupiravir prüft. Virostatika werden voraussichtlich bei der Pandemiebekämpfung eine entscheidende Rolle spielen, da sie einfach eingenommen werden.


Biontech prüft Effektivität seines Impfstoffs gegen neue Coronavirus-Variante 

Nach der Entdeckung einer neuen Coronavirus-Variante in Südafrika prüft das Pharmaunternehmen Biontech eine mögliche Anpassung seines mRNA-Impfstoffs. "Wir können die Besorgnis von Experten nachvollziehen und haben unverzüglich Untersuchungen zur Variante B.1.1.529 eingeleitet", erklärte ein Biontech-Sprecher am Freitag. "Die Variante unterscheidet sich deutlich von bisher beobachteten Varianten, da sie zusätzliche Mutationen im Spike-Protein hat." In spätestens zwei Wochen seien weiterführende Daten aus den Labortests zu erwarten. "Diese Daten werden uns Aufschluss darüber geben, ob es sich bei B.1.1.529 um eine Escape-Variante handeln könnte, die eine Anpassung unseres Impfstoffs erforderlich macht, wenn sich diese Variante international ausbreitet."


Intensivmediziner fordern schnelle Maßnahmen gegen Überlastung 

Deutschlands Intensivmediziner haben angesichts der schnell steigenden Corona-Infektionszahlen zu entschlossenen Maßnahmen aufgerufen, um einen Überlastung des Intensivstationen zu verhindern. "Keiner von uns will in die Situation einer Triage kommen", sagte der frühere Präsident der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens. Falls nun aber nicht entschieden genug gehandelt werde, könne es in den nächsten Wochen dazu kommen. "In Kürze werden wir den Höchststand von 5.723 intensivpflichtigen Covid-19-Patienten vom 4. Januar 2021 erreicht haben", sagte Janssens. Angesichts des exponentiellen Wachstums der Infektionszahlen werde dieser Wert bald wohl deutlich überschritten.


Spahn ruft eingereiste Südafrika-Rückkehrer zu Quarantäne auf 

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits eingereiste Südafrika-Rückkehrer angesichts der dort aufgetretenen neuen Variante des Coronavirus dazu aufgefordert, sich freiwillig in Quarantäne zu begeben und einen PCR-Test zu machen. Er könne die an diesem Freitag und in den vergangenen Tagen aus Südafrika eingereisten Menschen nur zu diesem Schritt auffordern, eine rechtliche Handhabe habe er nicht, sagte Spahn in Berlin. Die Bundesregierung hat wegen der neuen Variante den Flugverkehr aus Südafrika eingeschränkt, nur noch deutsche Staatsbürger dürfen einreisen. Sie müssen sich danach unabhängig vom Impfstatus für 14 Tage in Quarantäne begeben.


Söder fordert rasche Bundesnotbremse und Impfpflicht ab Januar 

Angesichts der dramatischen Corona-Lage hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine rasche Bundesnotbremse für ganz Deutschland und eine ab Januar geltende allgemeine Impfpflicht gefordert. "Nur die allgemeine Impfpflicht befreit uns aus der Dauerendlosschleife Corona", sagte Söder in Rosenheim. "Nur die allgemeine Impfpflicht führt am Ende zu gesellschaftlichem Frieden." Er appellierte an den Bund und die Ampel-Parteien, so schnell wie möglich für eine gesetzliche Impfpflicht zu sorgen. "Einigt euch auf eine Impflicht ab dem neuem Jahr, ab dem 1. Januar", forderte Söder. Dies würde helfen, die Impfzahlen zu verbessern. Eine partielle Impfpflicht etwa für medizinische Berufe hätte aus seiner Sicht keine große Wirkung. "Wir müssen aus dieser Krise rauskommen", mahnte Söder.


Spahn und RKI fordern massive Einschränkung der Kontakte 

Der amtierende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Institut (RKI), Lothar Wieler, haben eindringlich an die künftige Bundesregierung appelliert, schnell zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorzunehmen. Deutschland stehe an einem Scheideweg, sagte Wieler. Man habe die Wahl zwischen Chaos und Schutz des Gesundheitssystems. "Die Lage ist dramatisch ernst, so ernst wie noch zu keinem Zeitpunkt in der Pandemie", warnte Spahn.


In Südafrika entdeckte Variante in Israel nachgewiesen 

Die in Südafrika entdeckte Corona-Variante ist auch in Israel nachgewiesen worden. Wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, wurde die Variante bei einer "Person festgestellt, die aus Malawi zurückgekehrt ist". Zwei weitere Reisende, die aus dem Ausland zurückgekehrt seien, seien unter Quarantäne gestellt worden. Wegen der Variante B.1.1.529 kündigten Deutschland und mehrere weitere Länder eine Einstellung des Flugverkehrs aus Südafrika an. Südafrikanische Wissenschaftler hatten am Donnerstag die Entdeckung der neuen Corona-Variante bekannt gegeben. Diese gebe "Anlass zur Sorge", sagten die Wissenschaftler. Demnach ist unklar, ob die Wirksamkeit der bestehenden Corona-Vakzine gegen diese Virusvariante gewährleistet ist. Ebenfalls nachgewiesen wurde die Variante bisher in Botsuana und Hongkong bei Reisenden aus Südafrika.


Mehr als 3.000 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe 

In Deutschland laufen bereits mindestens 3.100 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftswoche unter den 16 Landeskriminalämtern. Allein in Bayern werden rund 900 Ermittlungsverfahren geführt. In Köln berichtet die Staatsanwaltschaft demnach von 70 Ermittlungsverfahren in diesem Jahr. Die Landeskriminalämter gehen jedoch von einer beachtlichen Dunkelziffer aus. Das Bundeskriminalamt beobachtet dem Bericht zufolge "auf diversen Messengerkanälen" eine erhöhte Nachfrage nach gefälschten Impfbüchern.


Bundesregierung schränkt Flugverkehr aus Südafrika ein 

Wegen der neu aufgetretenen Variante des Coronavirus schränkt die Bundesregierung den Flugverkehr mit Südafrika drastisch ein. Das Land gelte ab der Nacht zum Samstag als Virusvariantengebiet, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. "In der Folge dürfen Fluggesellschaften nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern." Zudem müssten alle Eingereisten für 14 Tage in Quarantäne - auch wenn sie vollständig geimpft sind. Wie das Ministerium weiter mitteilte, wird die neue Einstufung möglicherweise auch Nachbarländer von Südafrika betreffen.


Baerbock schließt Lockdown und allgemeine Impfpflicht nicht aus 

Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hält weder einen weiteren Lockdown noch die Einführung der allgemeinen Impfpflicht für ausgeschlossen. "Ich schließe nicht aus, dass es weiterer Schritte bedarf, womöglich pauschaler", sagte Baerbock dem Spiegel auf die Frage, ob sie einen weiteren Lockdown ausschließe. "Deswegen ist es so wichtig, die nächsten Tage zu nutzen, um sich ein ehrliches Bild zu machen." Auch eine allgemeine Impfpflicht schlössen die Grünen nicht aus, sagte Baerbock weiter. "Aber akut hilft sie nicht, die vierte Welle zu verlangsamen." Ein Teil der Verunsicherung in der Bevölkerung rühre daher, dass zu oft Dinge angekündigt worden seien, die dann nicht erfolgt seien, sagte die Grünen-Chefin. "Bevor man also eine allgemeine Impfpflicht beschließen könnte, muss geklärt werden, was die Rechtsgrundlage ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Es braucht Impfdosen, die dann unverzüglich und ausreichend zur Verfügung stehen, die Impfmöglichkeiten müssen dafür überall gesichert sein."


Esken will Corona-Welle mit 2G und 2G-Plus brechen 

SPD-Vorsitzende Saskia Esken setzt darauf, dass die vierte Corona-Welle mit den 2G- und 2G-Plus-Regeln gebrochen wird. Die Kontrollen der Polizei und Ordnungskräfte im öffentlichen Raum seien hier wichtig. Einen erneuten Lockdown schloss sie aber nicht aus. "Wir sind der Auffassung, dass wir geimpfte Menschen (....) nicht in den Lockdown schicken können, um vor allem Ungeimpfte zu schützen. Deswegen müssen die 2G- und 2G-Plus-Regeln (...) angewendet werden, um die Welle zu brechen", sagte Esken im ARD-Morgenmagazin. Allerdings betonte sie in Bezug auf einen erneuten Lockdown: "Ich würde nichts ausschließen. Wir müssen vor allem diejenigen schützen, die durch impfen noch nicht geschützt werden können, zum Beispiel Kinder, aber auch diejenigen, die eine medizinische Behandlung brauchen", sagt Esken.

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November 26, 2021 07:59 ET (12:59 GMT)