Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Darmstädter Merck KGaA könnte nach einem starken ersten Halbjahr noch etwas optimistischer für das Gesamtjahr werden: Wenn der DAX-Konzern am Donnerstag seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegt, halten einige Analysten eine Anhebung der Jahresprognosen am unteren Ende der Spannen für möglich.

Wachstumstreiber ist weiterhin das Life-Science-Geschäft, und das nicht nur, weil die Sparte als Zulieferer für die Herstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen weiter von Umsätzen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie profitiert. Die Jahresprognose für die pandemiebedingten Einnahmen könnte der Konzern weiter zurückschrauben.

Bei der Zahlenvorlage stehen zudem Aussagen zu Lieferketten, Rohstoffkosten und der Energieversorgung im Fokus. Investoren achten darauf, ob der Konzen den inflationsbedingten Preisdruck an seine Kunden weitergeben kann.


Worauf Anleger achten:


PROGNOSE: Für das laufende Geschäftsjahr 2022 stellt Merck bislang ein organisches Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent auf 21,6 bis 22,8 Milliarden Euro in Aussicht. Beim EBITDA pre geht der Konzern von einem organischem Anstieg zwischen 5 und 9 Prozent auf 6,6 bis 7,1 Milliarden Euro aus. Die Analysten von Morgan Stanley erwarten eine Anhebung des unteren Endes der Prognosespannen um jeweils einen Prozentpunkt.

LIFE-SCIENCE: Die größte Konzernsparte trägt derzeit gut die Hälfte zum Konzernumsatz bei und soll den Prognosen zufolge in diesem Jahr das stärkste organische Umsatz- und Ergebniswachstum erzielen. Auch falls Merck die Prognose für die pandemiebedingten Umsätze 2022 von aktuell bis zu 700 Millionen Euro am Donnerstag senkt, sollte das Wachstum der Sparte in anderen Bereichen laut Marktbeobachtern eine Anhebung der Konzernprognose stützten. Merck hat im Mai die Investition von 440 Millionen Euro in die Erweiterung der Kapazitäten für die Herstellung von Membranen und Filtrationsprodukten in Irland angekündigt. Investoren achten auf Aussagen zur Nachfrageentwicklung.

ELECTRONICS: Der Darmstädter Konzern investiert im Rahmen des Wachstumsprogramms Level Up bis 2025 mehr als 3 Milliarden Euro in den Geschäftsbereich, der von 2021 bis 2025 durchschnittlich organisch um 3 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen soll. Vor kurzem kündigte der Konzern die Einführung einer Automatisierungssoftware in den Laboren von Electronics an, um die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte um bis zu 50 Prozent zu beschleunigen. Investoren dürften nach Details fragen. Im Fokus stehen zudem erneut Aussagen zur Nachfragedynamik und zur anhaltenden Halbleiterknappheit.

MEDIKAMENTEN-PIPELINE: Der Konzern will im laufenden Jahr mit neuen Medikamenten wie Mavenclad oder Bavencio jährliche Einnahmen von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro erzielen. Alleine 2022 sollen elf neue klinische Studien starten, und Merck stellt ab 2025 "deutliches Wachstum" durch die Pipeline in Aussicht. Anleger werden daher auf Fortschritte in der Pipeline achten.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und für das Gesamtjahr 2022:


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.                                    PROG    PROG   PROG 
2. QUARTAL                           2Q22    ggVj   Zahl    2Q21 
Gesamtumsatz                        5.423    +11%     24   4.870 
EBITDA pre                          1.706     +8%     24   1.576 
EBITDA-pre-Marge                     31,5      --     --    32,4 
Ergebnis nach Steuern/Dritten pre   1.077    +11%      5     973 
Ergebnis nach Steuern/Dritten         922    +24%      4     745 
Ergebnis je Aktie pre                2,52    +13%     24    2,24 
Ergebnis je Aktie                    2,11    +23%      5    1,71 
 
.                                    PROG    PROG   PROG 
GESAMTJAHR                           Gj22    ggVj   Zahl    Gj21 
Gesamtumsatz                       21.927    +11%     24  19.678 
EBITDA pre                          6.841    +12%     24   6.103 
EBITDA-pre-Marge                     31,2      --     --    31,0 
Ergebnis nach Steuern/Dritten pre   4.305    +14%     15   3.791 
Ergebnis nach Steuern/Dritten       3.668    +20%      8   3.055 
Ergebnis je Aktie pre               10,08    +16%     24    8,72 
Ergebnis je Aktie                    8,43    +20%      9    7,03 
Dividende je Aktie                   1,99     +8%     17    1,85 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research und S&P Global Intelligence.

- pre = alternative Leistungskennziffern vom Unternehmen, die mit "pre" ausgewiesen werden. Diese Kennzahlen sind nicht nach internationalen Rechnungsstandards definiert, dienen aber nach Unternehmensangaben für eine bessere Vergleichbarkeit.

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com

DJG/sha/smh

(END) Dow Jones Newswires

August 03, 2022 23:45 ET (03:45 GMT)