Ein Hinweis vorab: Merck KGaA ist nicht mit dem US-Unternehmen Merck & Co, seiner früheren Tochtergesellschaft, zu verwechseln.
Der Umsatz verteilt sich auf die Segmente Life Sciences (42 %), Healthcare (38 %) und Electronics (20 %). Am wachstumsstärksten ist das Segment Life Sciences. Dies ist dem Bereich Process Solutions zu verdanken, der unter anderem die Herstellung neuer biologischer Arzneimittel umfasst – ein sehr dynamischer Wachstumssektor. Das Segment Electronics wurde vom Management neu ausgerichtet und konzentriert sich nun auf den Halbleitermarkt, der aufgrund des zunehmenden Chipvolumens und der stetig steigenden Datennachfrage langfristiges Wachstum verspricht.
Merck als Wachstumswert
Der Umsatz ist in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen und hat sich von 2011 bis 2021 von 10 auf 20 Mrd. EUR verdoppelt. Das Betriebsergebnis verdreifachte sich in diesem Zeitraum sogar von 1,4 auf 4,3 Mrd. EUR, was der beachtenswerten Kostenkontrolle im Verwaltungsbereich und beim F&E-Budget zuzuschreiben ist.
Bis 2025 will das Management den Umsatz auf 25 Mrd. EUR steigern und hierfür die Entwicklungsinvestitionen um 50 % erhöhen, wobei die eine Hälfte auf organische Investitionen und M&A und die andere Hälfte auf F&E-Projekte entfallen soll. Das Geschäftsvolumen ist gleichmäßig auf Europa, Nordamerika und den asiatisch-pazifischen Raum verteilt.
Die Gewinne des Konzerns sind sogar noch schneller gewachsen. So hat sich der freie Cashflow je Aktie von 2011 bis 2021 von 1,9 auf 7,45 EUR je Aktie vervierfacht. Das Wachstum wurde größtenteils aus eigener Kraft gestemmt: Der Konzern hat im Analysezeitraum keine Kapitalerhöhung durchgeführt und Fremdkapital sehr sparsam eingesetzt (Anstieg der Nettoverschuldung um lediglich 4 Mrd. EUR).
Grafik: MarketScreener
Wachstum steht auch bei der Kapitalallokation im Mittelpunkt. Von den im Zeitraum 2011-2021 erwirtschafteten Gewinnen in Höhe von 23,5 Mrd. EUR wurden 20 Mrd. EUR für Übernahmen und 6,5 Mrd. EUR für Dividenden ausgegeben. Zur Finanzierung der darüber hinausgehenden 3,5 Mrd. EUR wurde die Verschuldung erhöht.
Wertschöpfung für die Aktionäre
Vor diesem Hintergrund stellt sich berechtigterweise die Frage: Hat Merck dieses Kapital klug eingesetzt und für seine auf externes Wachstum ausgerichtete Strategie einen akzeptablen Return on Investment (ROI) erzielt? Wirft man einen Blick auf die Gewinnentwicklung, lässt sich diese Frage durchaus bejahen, auch wenn es unmöglich ist, den Anteil des externen Wachstums klar von dem der Akquisitionen zu trennen. Die Entwicklung ist gleichwohl ein Beleg für die Wertschöpfung und spiegelt sich zu Recht im Anstieg des Aktienkurses wider.
Angemessene Bewertung
Im letzten Zyklus schwankte die Bewertung der Aktie innerhalb einer begrenzten Spanne (KGV von 11,6 bis 38, wobei der Höchstwert mehrmals erreicht wurde). Trotz der im Verlauf des Zyklus erzielten Wertschöpfung und des vom Management gegebenen Ausblicks für 2025 scheint die Aktie angesichts ihres Wachstums eher unterbewertet zu sein.
Quelle: MarketScreener
Das defensive Profil, die guten Fundamentaldaten und die dynamische Entwicklung machen den Titel zu einem Favoriten. Aufgrund dieser Kriterien haben wir die Aktie in das Investorportfolio Europa von MarketScreener aufgenommen.