Ihre Investmentgesellschaft EP Global Commerce hat ein Übernahme-Angebot für den Konzern angekündigt, das das Düsseldorfer Unternehmen mit rund 5,8 Milliarden Euro bewertet.

Im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten:

WER SIND KRETINSKY UND TKAC?

Die beiden Investoren sind Eigner der EP Global Commerce, Kretinsky hält dabei 53 Prozent der Anteile, Tkac kommt auf 47 Prozent. Beide Investoren kommen nicht aus der klassischen Handelsbranche. Der 1973 geborene Tkac ist Miteigentümer der J&T Unternehmensgruppe, die überwiegend in der Tschechischen Republik und in der Slowakei tätig ist. Kretinksy ist dagegen in Deutschland kein Unbekannter - er kontrolliert den Strom-Versorger und Infrastrukturkonzern EPH.

Der 1975 in Brünn geborene tschechische Milliardär liebt es nicht, sich in den Vordergrund zu drängen. Interview-Anfragen internationaler Medien schmettert er oft ab. Dabei ist er einer der wohlhabendsten Tschechen - auf einer Forbes-Liste der reichsten Menschen rangiert er auf Platz 924 mit einem Vermögen von geschätzt rund 2,6 Milliarden Dollar. Studiert hat Kretinsky an der Universität Brünn, er hat dort Abschlüsse in Politikwissenschaften und Jura gemacht. Begonnen hat er seine Karriere als Wirtschaftsanwalt bei der im Finanz- und Banksektor tätigen J&T-Gruppe. Dort arbeitete er bereits auch mit dem damaligen J&T-Eigner Tkac zusammen.

Kretinsky engagierte sich mit J&T auch im Energie-Sektor, daraus entstand auch der Versorger EPH - dessen Chef und Mehrheitseigner Kretinsky nun ist. EPH wurde 2009 gegründet, die Gruppe expandierte in den folgenden Jahren rasch in Europa. Auch in Deutschland engagierte sich die Gruppe und übernahm Braunkohle-Aktivitäten des Versorgers Vattenfall. EPH hat aber auch erneuerbare Energien im Portfolio. Die Gruppe investiert zudem in Infrastruktur. EPH erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro. Ehemalige Verhandlungspartner schildern Kretinsky als kühlen Strategen, der sehr bedacht und gezielt vorgeht. Er stehe zu seinem Wort. "Er ist ein hoch professioneller und seriöser Gesprächspartner mit scharfem Verstand und absolut verlässlich", hatte etwa Haniel-Chef Stephan Gemkow über Kretinsky gesagt. Gemkow hatte mit dem Investor über den Verkauf der Metro-Anteile der Duisburger Familien-Holding verhandelt.

Aber auch abseits des Energie-Sektors ist Kretinsky aktiv, So stieg er 2004 zusammen mit der J&T-Gruppe beim Fußball-Verein Sparta Prag ein, dessen Vorsitzender er ist. Zudem ist er an einem Medien-Unternehmen beteiligt, das das tschechische Boulevard-Blatt "Blesk" herausbringt. Aber auch ein tschechischer Online-Händler zählt zu seinem Reich - der Einzelhandel ist ihm also nicht fremd.

WAS BIETEN KRETINSKY UND TKAC?

Die freiwillige Offerte ihrer Gesellschaft EP Global Commerce für Metro beläuft sich auf 16,00 Euro für jede Stammaktie und 13,80 Euro für jede Vorzugsaktie. Dies entspreche einer Prämie von 34,5 Prozent für die Aktionäre, erklärten sie - indes nicht auf Basis des aktuellen Aktienkurses. Vielmehr gelte der Aufschlag für die Zeit vor dem Einstieg der EP Global Commerce bei Metro am 24. August 2018. Die Metro-Stammaktie, die Anfang August 2018 noch bei Kursen um elf Euro dümpelte, hatte danach auch von den Übernahmespekulationen profitiert und ging am Freitag mit 15,54 Euro aus dem Handel. Dies liegt nur knapp unter der Kretinksy-Offerte. Der Metro-Vorstand erklärte in einer ersten Reaktion, er sei fest überzeugt, dass Kretinskys Angebot das Unternehmen "erheblich unterbewertet und dessen Wertschöpfungsplan nicht reflektiert". Der Angebotspreis enthalte nur eine Prämie von ungefähr drei Prozent auf den Schlusskurs der Stammaktie von Freitag.

WIE GEHT ES WEITER?

EP Global Commerce hat bereits Zugriff auf einen großen Anteil der Aktien. Kretinsky und Tkac verfügen über Optionen, die die Gesellschaft über die Schwelle von 30 Prozent der Metro-Anteile bringen. Sie streben nun bei Metro das Sagen an. Das Angebot werde unter einer Mindestannahmeschwelle stehen, die aus Sicht der EP Global Commerce ausreichend sein solle, um nach Vollzug die Zustimmung zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags zu sichern. Der Milliardär dürfte mit seiner Offerte mindestens 60 Prozent der Anteile ins Visier nehmen. Zunächst aber muss die Finanzaufsicht BaFin das Angebot prüfen. Gibt sie grünes Licht, sind die Aktionäre am Zug.

Nötig ist auch die Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden. Da hat Kretinsky vorgesorgt: Das Bundeskartellamt hat EP Global Commerce bereits grünes Licht für die Übernahme von bis zu 35 Prozent der Metro-Anteile gegeben. Da die beiden Investoren kaum Aktivitäten in der Handelsbranche haben, dürfte eine Übernahme nicht an kartellrechtlichen Problemen scheitern.

WAS BEDEUTET DIE OFFERTE FÜR DIE ARBEITNEHMER?

Metro betreibt weltweit rund 770 Groß-Märkte - davon 103 in Deutschland - und beschäftigt über 150.000 Mitarbeiter. Die zum Verkauf gestellte Kette Real betreibt mit rund 34.000 Mitarbeitern über 270 Supermärkte. Insgesamt sind es also über 1000 Märkte. "Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten (..) zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen", erklärte EP Global Commerce. Bestehende Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge sollten nicht aufgehoben werden. EP Global Commerce freue sich auf den Dialog mit den Vertretern der Arbeitnehmer. Von Verdi oder den Betriebsräten war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. An den Verkaufsplänen für Real hält Metro einem Sprecher zufolge fest.