Zwar hat Metro-Chef Olaf Koch den Abwärtstrend beim Umsatz gebremst, doch die Erträge schrumpfen weiter. Das wirkt sich auf den Gesamtkonzern aus. Knapp 30 Millionen Euro weniger operativen Ertrag (Ebitda) fuhr Metro im ersten Quartal in Russland ein, im Konzern schrumpfte die Kennzahl im wichtigen Weihnachtsgeschäft um 34 Millionen Euro. Analysten hatten den Rückgang indes erwartet, der Umbau kostet Geld. Koch versprach zudem Besserung und bekräftigte seine Jahresprognose. Auch den Verkauf der Supermarktkette Real sieht er im Plan. Anleger griffen zu Metro-Aktien, die Anteilsscheine legten um mehr als vier Prozent zu.

"Die Maßnahmen in Russland greifen", versicherte Koch: "Wir sind absolut zuversichtlich." Das Geschäft in dem riesigen Land galt einst als Wachstumsbringer des Konzerns, Koch hatte vor Jahren sogar mit einem Börsengang der Großmärkte geliebäugelt. Doch ein schwächelnder Rubel und hausgemachte Probleme wie anfänglich viel zu teure Rabatt-Aktionen machten der Metro zu schaffen. Russland ist dabei für die Rheinländer ein zentraler Markt, dort betreiben sie rund 90 ihrer mehr als 760 Cash&Carry-Märkte. Ein neues Management und neue Rabatt-Modelle sollen das Geschäft in die Spur bringen, Koch will zudem die Kosten drücken.

Das Unternehmen will der Manager auf das Geschäft rund um die Großmärkte konzentrieren. Dabei setzt Koch auf Gastronomen, Caterer und unabhängige Händler, das Geschäft mit deren Belieferung will er ausbauen. Dieses legte im Quartal um rund neun Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu - bei einem Gesamtumsatz von acht Milliarden Euro.

Für die Supermarktkette Real sieht Koch keinen Platz mehr unter dem Dach der Metro. Bis Juni will er die mit Umsatz- und Ertragsrückgängen kämpfende Kette losschlagen. Metro habe mehr als eine Handvoll Interessenten, sagte Koch. Er strebe weiter an, die Kette mit einem Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro und rund 280 Märkten als Ganzes zu verkaufen. Insidern zufolge haben Finanzinvestoren die Fühler nach Real ausgestreckt, aber auch Händler wie Kaufland interessierten sich für einzelne Filialen. "Kaufland ist immer an neuen Standorten und damit der Expansion in der Region interessiert", erklärte eine Sprecherin.

Gelingt Koch ein Real-Verkauf, dürfte das auch den neuen Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky freuen. Der unter anderem durch Investitionen in die klimaschädliche Braunkohle reich gewordene Tscheche hatte mit seinem Einstieg für Übernahme-Spekulationen gesorgt. Er hat die Karten bislang nicht auf den Tisch gelegt, verfügt aber zusammen mit einem Partner über Aktien und Optionen, die ihn in diesem Jahr auf über 30 Prozent der Metro-Anteile bringen könnten.