Düsseldorf (Reuters) - Der Supermarktriese Edeka muss wegen des Widerstands des Bundeskartellamts deutliche Abstriche bei seinen Plänen für die Übernahme von bis zu 72 Märkten des Konkurrenten Real machen.

Edeka dürfe nur 45 Real-Standorte ohne Auflagen übernehmen, entschieden die Bonner Kartellwächter am Mittwoch. 21 Märkte dürfe Edeka nicht kaufen, bei sechs weiteren Läden verhängte das Amt Auflagen, um den Wettbewerb zu sichern. "Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde", begründete Kartellamtschef Andreas Mundt die Entscheidung. "Edeka musste deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten." Der russische Real-Eigner, der Finanzinvestor SCP, begrüßte die Entscheidung als "weiteren Meilenstein im Verkaufsprozess" von Real.

Der Düsseldorfer Metro-Konzern hatte die Supermarktkette Real mit rund 270 Märkten, rund 34.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa sieben Milliarden Euro an SCP verkauft. Metro konzentriert sich auf das Geschäft rund um den Großhandel, Real passte nicht mehr zu diesem Konzept. SCP will die Kette zerschlagen. Das Kartellamt hatte dem Konkurrenten Kaufland bereits grünes Licht für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten gegeben. SCP hatte im Zuge dieser Entscheidung zugesagt, Standorte mit einem Beschaffungsvolumen von insgesamt mindestens 200 Millionen Euro an mittelständische Lebensmitteleinzelhändler zu veräußern. Für einen solchen Einzelhändler, die Globus-Gruppe, hatte die Behörde die Übernahme von bis zu 24 Real-Standorten freigegeben. Eine weitere Real-Tranche geht nun an Edeka. "Die Edeka-Gruppe baut durch die Übernahme ihre starke Marktposition beim Einkauf von Lebensmitteln weiter aus", sagte Mundt. SCP gebe Real-Märkte aber auch an mittelständische Konkurrenten ab. Dies sorge für Wettbewerb.

Das Kartellamt sieht den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel von nur wenigen großen Konzernen beherrscht. Deshalb prüft es Übernahmen in dem Sektor sehr genau.