Die SCP Group und X+Bricks sollen demnach die Kette mit ihren rund 34.000 Beschäftigten und etwa 270 Märkten übernehmen, teilte Metro am Dienstag mit. Letzte offene Fragen sollen in den kommenden Tagen geklärt werden. In die Kassen des Düsseldorfer Konzerns fließen dann rund 300 Millionen Euro, rund 200 Millionen Euro weniger als ursprünglich angekündigt. Insidern zufolge ist ein Grund dafür die schlechte Geschäftsentwicklung der kriselnden Supermarktkette, die unter den neuen Eignern auf eine Zerschlagung zusteuert.

Der Löwenanteil der Filialen soll an Wettbewerber wie Kaufland, Edeka oder Rewe gehen. Die Übereinkunft sehe aber vor, dass die Investoren rund 50 Filialen für mindestens zwei Jahre erhalten, erklärte Metro-Chef Olaf Koch in einem Reuters vorliegenden Schreiben an die Mitarbeiter. Weniger als 30 Filialen stünden vor dem endgültigen Aus.

Koch hatte Real vor über einem Jahr ins Schaufenster gestellt. Die Supermarktkette passt nicht zu seiner Strategie, den Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel zu konzentrieren. Koch hatte zunächst exklusiv mit dem Immobilien-Investor Redos verhandelt, eigentlich sollte es vergangenen Sommer eine Einigung geben, doch diese blieb aus. Ende vergangenen Jahres schwenkte Koch dann um. Seitdem spricht Metro mit X+Bricks und der SCP Group.

WEITERE VERKAUFSPLÄNE

"Die Unterzeichnung des Unternehmenskaufvertrages soll in den kommenden Tagen erfolgen", kündigte Koch in dem Schreiben an die Mitarbeiter an. Die SCP Group werde Real vollständig übernehmen. Er erwarte, dass die Transaktion bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden könne. Alle Filialen, die Immobilien und das Digitalgeschäft sollen dann der SCP Group übergeben werden. Die Beschäftigten würden ihre "gültigen Verträge und Rechte auch unter dem neuen Eigentümer behalten", suchte Koch die Mitarbeiter zu beruhigen. Ein Kern von 50 Filialen werde für mindestens 24 Monate weiterbetrieben. "Die Mitarbeiter an diesen Standorten werden zu den für sie jeweils gültigen Tarifen weiterbeschäftigt", erklärte Koch.

Ein Großteil der Filialen soll aber von der SCP Group und X+Bricks an Wettbewerber wie Kaufland, Edeka oder Rewe veräußert werden. Märkte mit großen Verkaufsflächen könnten aufgeteilt werden, erklärte Koch. "Die neuen Betreiber werden verpflichtet, die Real-Mitarbeiter auf der jeweiligen Fläche zu übernehmen." Sollte es doch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, sollen die Betroffenen festgelegte Mindestabfindungszahlungen erhalten.

Koch räumte ein, dass es Metro nicht gelungen sei, "die wirtschaftliche Tragfähigkeit Reals zu verbessern". "Real kann trotz aller Anstrengungen (..) in seiner heutigen Form nicht fortgeführt werden", begründete er den Verkauf: "Deshalb mussten wir nach Alternativen suchen."

Koch hat seine Verkaufspläne aber noch nicht abgearbeitet. Denn auch eine Mehrheit am China-Geschäft Metros soll den Besitzer wechseln, eine Tochter des chinesischen Einzelhändlers Wumart soll den Zuschlag bekommen. Insgesamt über 1,5 Milliarden Euro sollen dann in die Metro-Kassen fließen. Genau im Blick hat die Pläne für die Transaktionen der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der seinen Metro-Anteil zuletzt auf knapp 30 Prozent aufgestockt hatte. Ein Vertreter des Milliardärs soll bei der Metro-Hauptversammlung am Freitag in den Aufsichtsrat gewählt werden. Bei dem Aktionärstreffen wird auch der Real-Verkauf zentrales Thema sein.