Düsseldorf (Reuters) - Der Bundeskartellamt blickt mit Skepsis auf Teile der Pläne für eine Übernahme von Filialen der Supermarktkette Real durch den deutlich größeren Konkurrenten Kaufland.

Die Behörde sehe verschiedene wettbewerbliche Probleme, teilte sie am Montag mit. So habe sie bei ihrer Prüfung im Fall von neun der bis zu 101 Real-Standorte, die Kaufland schlucken will, regionale Hürden für den Wettbewerb ausgemacht. Auch die wachsende Macht der Gruppe beim Einkauf bereitet den Wettbewerbshütern Sorge. Kaufland und der Real-Eigner, der russische Investor SCP, hätten dem Kartellamt aber Vorschläge vorgelegt, mit denen sie die Bedenken ausräumen wollen. SCP zeigte sicht optimistisch, bis zum Jahresende zu einer "guten Gesamtlösung" mit den Kartellamt kommen zu können. Die verlängerte Prüffrist der Kartellwächter läuft dann ab.

Kaufland ist Teil der Schwarz-Gruppe, zu der auch der Discounter Lidl gehört. Die Schwarz-Gruppe ist der Behörde zufolge mit einem Umsatz von etwa 113,3 Milliarden Euro europaweit der mit Abstand größte Lebensmitteleinzelhändler.

Der Düsseldorfer Metro-Konzern hatte die Supermarktkette Real mit rund 270 Märkten und rund 34.000 Beschäftigten an SCP verkauft. Metro konzentriert sich auf das Geschäft rund um den Großhandel, Real passte nicht mehr zu diesem Konzept. SCP will die Kette zerschlagen und Märkte verkaufen, neben Kaufland soll unter anderem auch Edeka Filialen übernehmen. Bis zu 72 Real-Standorte sollen an Edeka gehen. Diese Pläne will die Behörde bis zum 21. Dezember prüfen.

Das Kartellamt sieht den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel von nur wenigen großen Konzernen beherrscht. Deshalb prüft es Übernahmen in dem Sektor sehr genau.