STUTTGART (dpa-AFX) - Der Tarifabschluss im baden-württembergischen Einzelhandel hat wohl keine bundesweite Signalwirkung. Er werde nicht als Pilotabschluss gesehen und in nächster Zeit in den anderen Tarifbezirken durchaus kritisch beraten, teilte die Gewerkschaft Verdi am Freitag in Stuttgart mit. Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten sich am Donnerstagabend auf eine Tariferhöhung in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 24 Monaten geeinigt.

Die Beschäftigten sollen nun rückwirkend zum 1. Juni 2,3 Prozent mehr Geld bekommen, zum 1. April 2018 dann weitere 2,0 Prozent. Außerdem wurde eine Einmalzahlung von 50 Euro ausgehandelt. Die Einigung gilt zumindest als Orientierung für die übrigen Tarifbezirke - verhandelt werden muss aber für jeden einzeln. In der Branche arbeiten in Baden-Württemberg rund 490 000 Menschen, in ganz Deutschland sind es etwa drei Millionen. Viele sind jedoch in Betrieben ohne Tarifbindung beschäftigt.

Auch nach dem in Baden-Württemberg erzielten bundesweit ersten Tarif-Abschluss für die Beschäftigten des Einzelhandels will die Gewerkschaft Verdi ihre Aktionen etwa in Nordrhein-Westfalen fortsetzen. Bis zu einer Einigung auch in NRW werde der Druck in den Betrieben aufrechterhalten, kündigte Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer am Freitag in Düsseldorf an. Zuvor hatte die Gewerkschaft Einzelhandelsbeschäftigte in Hagen, Menden und Witten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen./ols/uta/DP/stw