Zürich (awp) - Bei Meyer Burger haben sich die Anleger nur kurz über das Restrukturierungsprogramm gefreut. Die Aktien des Solarzulieferers sind inzwischen vom Plus ins Minus gedreht. Die angekündigten Massnahmen senken zwar die Gewinnschwelle ab, zugleich lassen sie aber auf eine Auftragsflaute schliessen.

Meyer Burger verlieren in einem freundlichen Umfeld bis 10.45 Uhr 2,0 Prozent. Damit sind sie von ihrem bisherigen Tageshoch von 63 Rappen auf ein Tagestief von zuletzt 58 Rappen gefallen. Noch am Morgen hatten die Aktien damit gut 6 Prozent angezogen. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI gewinnt derweil 0,3 Prozent.

Die Aktien des kriselnden Solarzulieferers bewegen sich derzeit nahe ihres Zweijahrestiefs und haben seit Jahresbeginn fast zwei Drittel ihres Wertes eingebüsst.

Meyer Burger verlagert einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Vertriebs- und Servicefunktionen für Standard-Photovoltaik-Lösungen von Europa nach Asien. Analysten deuten die Restrukturierung als Zeichen für eine Nachfrageflaute. So reflektiert sich darin laut ZKB die globale Nachfragelage aufgrund der Situation in China. Die chinesische Regierung will die Subventionen im Photovoltaik-Bereich zurückfahren.

Die ZKB kündigt denn auch an, angesichts der unsicheren weiteren Entwicklung der Nachfrage und der Preise die Schätzungen anpassen zu wollen. Bis dahin behält sie ihre Empfehlung Marktgewichten bei.

Die Massnahmen an sich kommen derweil gut an. Diese stellten einen wichtigen weiteren Schritt auf dem Weg dar, die Profitabilität der Gruppe in einem sehr kompetitiven und herausfordernden Marktumfeld zu sichern, kommentiert etwa Vontobel. Die Bank rät zum Halten der Aktie.

Die Gewinnschwelle werde sogar deutlich stärker gesenkt als noch zum Halbjahr angekündigt, stellt die ZKB fest. "Dadurch dürfte Meyer Burger bei zukünftigen Nachfrageschwankungen klar robuster aufgestellt sein." Zudem sei auch die stärkere Fokussierung auf den wichtigsten Markt China sinnvoll.

Im Handel wird der russische Milliardär und Grossaktionär Petr Kondrashev als treibende Kraft hinter dem Programm gesehen. Dieser hatte Mitte August in den Medien massive Kritik am Management geübt und den Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel und Finanzchef Michel Hirschi gefordert. Hirschi trat zwei Wochen später zurück.

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