Zürich (awp) - Der aktivistische Meyer-Burger-Aktionär Sentis hält trotz Widerstand an seinem vorgeschlagenen Kandidaten für den Verwaltungsrat fest. Es bestehe kein Interessenskonflikt zwischen dem VR-Kandidaten Mark Kerekes und Meyer Burger, schreibt die Aktionärsgruppe in einer Mitteilung vom Montag. Auch bedeute eine Wahl kein Sanktionsrisiko für den Solarzulieferer.

Vergangene Woche hat sich der Verwaltungsrat von Meyer Burger gegen die Zuwahl des Sentis-Vertreters Kerekes in das Gremium ausgesprochen und dies unter anderem mit unlösbaren Interessenskonflikten begründet. Ausserdem wurden im Falle einer Zuwahl Sanktionen befürchtet, da der russische Sentis-Besitzer Petr Kondrashev auf der sogenannte Putin-Liste des US-Finanzministerium stehe.

Dieser Argumentation widerspricht Sentis in der heutigen Mitteilung nun vehement: Petr Kondrashev stehe auf keiner Sanktionsliste und sei auch noch nie von Sanktionen betroffen gewesen. Ausserdem werde sich Mark Kerekes, was die Geheimhaltung von internen Informationen anbelange, an Gesetz und Aktienrecht halten.

Strategie wird unterstützt

Weiter stellt sich der Grossaktionär in der Mitteilung hinter die strategische Stossrichtung von Meyer Burger, sich aus dem margenschwachen Massengeschäft zurückziehen und die Technologieführerschaft mit der Beschränkung auf exklusive Partnerschaften zu schützen. Der Vorbehalt, es bestünden unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Strategie, sei daher "unzutreffend".

Die vor Wochenfrist geäusserte Rücktrittsdrohung von CEO Hans Brändle im Falle einer Zuwahl von Kerekes gefährde die Umsetzung dieser Strategie "in keiner Weise", schrieb Sentis. Der Verwaltungsrat sei verpflichtet, auf diese Drohung zu reagieren und die Suche nach einem geeigneten Ersatzkandidaten zu beginnen.

Die Auseinandersetzung zwischen Meyer Burger und den aktivistischen Aktionären geht damit in die nächste Runde. Gemäss jüngsten Informationen hält Sentis einen Aktienanteil von 8 Prozent an Meyer Burger. Zusammen mit weiteren Aktionären wurde eine Aktionärsgruppe gebildet, die den Angaben zufolge rund 11 Prozent des Meyer-Burger-Kapitals auf sich vereinen.

Die ausserordentliche Generalversammlung von Meyer Burger ist auf den 30. Oktober angesetzt.

an/tt