NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist verhalten ins neue Quartal gestartet. Der S&P-500 markierte am Donnerstag gleichwohl das nächste Rekordhoch. Händler machten nun vor dem für Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht("Payrolls") eine gewisse Zurückhaltung aus, potenziell könnten die Daten nämlich dazu beitragen, die Weichen für die künftige Geldpolitik der US-Notenbank zu stellen. Der unerwartet starke Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe bewegte indes nicht. "Die Daten sind zwar stark, der Markt wartet aber auf den großen Arbeitsmarktbericht am Freitag", sagte ein Händler. Die ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes von ISM und Markit für Juni blieben etwas hinter den Erwartungen zurück, lagen aber immer noch klar im expansiven Bereich. Die Bauausgaben gingen im Mai wider Erwarten zurück.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 34.634 Punkte, der S&P-500 kletterte um 0,5 Prozent, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent vorrückte. Dabei wurden 2.197 (1.930) Kursgewinner gesehen, während 1.130 (1.425) Titel Verluste verzeichneten und 128 (150) Werte unverändert aus dem Handel gingen.

Über die Frage des Zeitpunkts der Zinswende wird in den USA weiter heftig diskutiert. Zuletzt hatten sich mehrere Fed-Vertreter für 2022 ausgesprochen, nachdem eine Mehrheit der Mitglieder auf der vergangenen Sitzung noch 2023 favorisiert hatte. Die Marktzinsen hat dies aber bislang nicht nach oben bewegt. "Die Wachstumskulisse ist da, der Stimulus ist immer noch da, die Unternehmenszahlen fallen phänomenal aus", gab sich Investmentstrategin Caroline Simmons von der UBS Global Wealth Management gleichwohl mittelfristig optimistisch. Die Konjunkturerholung in den USA könnte ihren Höhepunkt aber bereits gesehen haben, ergänzte sie.

Und es gab auch weniger optimistische Einschätzungen. Die Märkte gelangten zu der Erkenntnis, dass das Covid-19-Virus auf absehbare Zeit zu einem dauerhaften Begleiter wird. Dieses Risiko müsse einkalkuliert werden, sagte ein Händler. Die Weltgesundheitsorganisation WHO verwies auf den Umstand, dass der Rückgang der Neuinfektionen in Europa nach zehn Wochen zu einem Ende gekommen ist. Allein in der vergangenen Woche sei ein Anstieg um 10 Prozent verzeichnet worden.


   Erdölpreise ziehen deutlich an 

Die Erdölpreise marschierten unterdessen von einem Mehrjahreshoch zum nächsten und stiegen am Donnerstag zeitweise um rund 3 Prozent auf die höchsten Stände seit sieben Jahren. Im Handel wurde auf das beginnende Treffen der Gruppe Opec+ verwiesen. Als aber durchsickerte, dass sich eine Entscheidung über die Fördermengen wegen eines Zwists zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien verzögere, kamen die Preise etwas zurück. Zum Settlement notierte die US-Sorte WTI indessen immer noch 2,4 Prozent höher. Bei Brent fiel das Plus etwas geringer aus..

Der Dollar verteidigte den Großteil seiner Aufschläge. Der Dollarindex tendierte im späten Handel gut behauptet. Der Euro war zwischenzeitlich auf ein Zwölfwochentief gefallen, der Yen sogar auf ein 15-Monatstief. Laut Analysten zeigt die Dollar-Reaktion, dass der Markt dem datenbasierten Ansatz der US-Notenbank folge; starke Daten erhöhten die Wahrscheinlichkeit für eine straffere Geldpolitik. Am Vortag hatte der ADP-Arbeitsmarktbericht überzeugt. Der wieder nachgebende Greenback stützte den Goldpreis, der sich gut behauptet zeigt. Am Rentenmarkt zeigten sich die Renditen kaum verändert - trotz der insgesamt durchwachsenen Konjunkturdaten.


   Micron mit Transaktion sehr schwach 

Trotz überzeugender Quartalszahlen fielen Micron Technology um 5,7 Prozent. Die Titel hatten sich zur Wochenmitte aber recht fest gezeigt. Die starke Nachfrage nach Halbleitern hat dem Konzern im dritten Geschäftsquartal einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Für das Schlussquartal rechnet Micron mit weiteren Zuwächsen. Negativ wurde die Transaktion mit Texas Instruments gesehen. Deren Aktien fielen um 0,8 Prozent. Das Unternehmen übernimmt von Micron Technology für 900 Millionen Dollar eine Chipfabrik in Utah. Damit erhöht Texas Instruments in der aktuell globalen Chip-Knappheit die Kapazitäten.

Die Boeing-Aktie schloss kaum verändert. Der US-Flugzeughersteller hat mit Brian West einen neuen Finanzvorstand berufen. Er war zuvor lange Jahre bei General Electric tätig. Walgreens Boots Alliance stürzten um 7,4 Prozent ab. Die Apothekenkette kehrte in die Gewinnzone zurück und hat die Prognose angehoben. Allerdings basiert die günstige Geschäftsentwicklung auf der Sonderkonjunktur Coronapandemie, die bald enden könnte. Die Papiere des Beratungsunternehmens Franklin Covey schnellten um 11,3 Prozent empor. Die Gesellschaft lieferte überzeugende Geschäftszahlen und einen verbesserten Ausblick.

Die Titel der deutschen Curevac brachen um 7,7 Prozent ein. Der Corona-Impfstoff des Pharmaunternehmens weist laut abschließenden Auswertungen nur eine geringe Wirksamkeit auf. Der englische Fußballstar Jadon Sancho wechselt für eine Ablöse von 85 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu Manchester United. Die Aktie der Briten stieg um 0,7 Prozent.


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INDEX               zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA              34.633,53      +0,4%      131,02     +13,2% 
S&P-500            4.319,94      +0,5%       22,44     +15,0% 
Nasdaq-Comp.      14.522,38      +0,1%       18,42     +12,7% 
Nasdaq-100        14.560,05      +0,0%        5,25     +13,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit            Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                0,25        0,0        0,25       13,4 
5 Jahre                0,90        0,8        0,89       53,8 
7 Jahre                1,24        0,0        1,24       58,7 
10 Jahre               1,46       -0,8        1,47       54,2 
30 Jahre               2,07       -1,9        2,09       42,3 
 
DEVISEN             zuletzt      +/- %    Fr, 7:50  Do, 17:40   % YTD 
EUR/USD              1,1846      -0,1%      1,2096     1,2071   -3,0% 
EUR/JPY            132,1679      +0,3%    132,4629   132,2888   +4,8% 
EUR/CHF              1,0969      -0,0%      1,0943     1,0946   +1,5% 
EUR/GBP              0,8611      +0,4%      0,8606     0,8602   -3,6% 
USD/JPY            111,5685      +0,4%    109,5195   109,5875   +8,0% 
GBP/USD              1,3757      -0,5%      1,4054     1,4032   +0,7% 
USD/CNH offshore     6,4745      +0,1%      6,4405     6,4509   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD           33.246,01     -4,46%   49.676,26  50.025,50  +14,4% 
 
ROHOEL              zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex             74,97      73,47       +2,0%       1,50  +55,0% 
Brent/ICE             75,51      74,62       +1,2%       0,89  +47,7% 
 
METALLE             zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)        1.775,90   1.770,05       +0,3%      +5,85   -6,4% 
Silber (Spot)         26,04      26,13       -0,3%      -0,09   -1,4% 
Platin (Spot)      1.085,50   1.075,90       +0,9%      +9,60   +1,4% 
Kupfer-Future          4,24       4,30       -1,2%      -0,05  +20,3% 
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July 01, 2021 16:12 ET (20:12 GMT)