NEW YORK (dpa-AFX) - Eine mögliche Beteiligung am Kauf der US-Aktivitäten der Video-App Tiktok treibt am Freitag weiter die Aktien von Walmart an. Die Perspektive, dass der Handelskonzern gemeinsame Sache mit Microsoft machen könnte, beförderte sie erstmals über die Marke von 141 Dollar, nachdem sie am Vortag schon mit einem Kurssprung davon profitiert hatten. Zuletzt gewannen sie zu Wochenschluss noch 2,4 Prozent auf 139,92 US-Dollar. Dies machte sie im Dow Jones Industrial vor Coca-Cola zum größten Gewinner.

Seit dem Vortag ist bekannt, dass der Supermarkt-Riese sich mit Microsoft zusammen tun möchte, um das US-Geschäft der populären Video-App Tiktok zu übernehmen. Dieses könnte auf Drängen des US-Präsidenten Donald Trump verkauft werden - aus Gründen der Sicherheit, wie argumentiert wurde. Trump hatte amerikanischen Firmen und Bürgern ab Mitte September Geschäfte mit Tiktok untersagt. Ohne einen Verkauf droht der App das Aus in den USA.

Das Bieter-Duo soll nun im Rennen um die populäre Video-App die Nase vorn haben. Alternativ galten bislang auch der Softwarekonzern Oracle und der Kurznachrichtendienst Twitter als Kandidaten für einen Kauf. Microsoft ist derweil schon länger als Interessent bekannt, und so profitierten die Papiere des Softwareriesen am Freitag mit einem halben Prozent Plus nur noch unterschwellig davon. Sie hatten zuletzt - wie Technologiewerte allgemein - schon eine Rekordrally hingelegt.

Teil des Walmart-Plans ist, die App als Plattform für Online-Verkäufe zu nutzen. Die Integration von E-Commerce und Werbung bei Tiktok sei von Vorteil für Nutzer und Video-Autoren, hatte der Konzern am Vorabend in einer Stellungnahme mitgeteilt. UBS-Analyst Michael Lasser sieht Vorteile für die Marktplatz- und Werbestrategie des Handelskonzerns. Außerdem sei das Erreichen einer jüngeren Zielgruppe für Walmart langfristig bedeutend.

Zudem kursierte am Freitag in einem Pressebericht erstmals, welchen Preis die chinesische Tiktok-Mutter Bytedance für das US-Geschäft haben will. Das "Wall Street Journal" berichtete in seiner Online-Ausgabe, dass rund 30 Milliarden US-Dollar für die US-Geschäfte gefordert werden. Doch bisher sei keiner der Bieter bereit gewesen, über dieses Preisniveau zu verhandeln, hieß es./tih/he