Den Zuschlag für den Bau von zwölf U-Booten erhielt der französische Industriekonzern DCNS, wie der australische Ministerpräsident Malcolm Turnbull am Dienstag mitteilte. Das Auftragsvolumen könnte sich inklusive der jahrzehntelangen Wartung auf umgerechnet rund 34 Milliarden Euro belaufen.

Bereits im Januar hatten Insider Thyssenkrupp schwindende Chancen attestiert. Als Grund nannten sie technische Bedenken für den deutschen Vorschlag einer größeren Version eines bereits bestehenden U-Bootes. Thyssenkrupp hatte noch versucht, im Rennen zu bleiben, und zuletzt damit geworben, die Boote in Australien zu bauen - wichtig für Tausende Jobs in den Werften des Landes. Doch die Anstrengung lief letztlich ins Leere. Die Anleger zogen sich am Dienstag enttäuscht zurück. Die Thyssenkrupp-Aktie verlor zeitweise gut fünf Prozent an Wert.

Der Essener Konzern teilte mit, die Entscheidung der australischen Regierung zu Gunsten von DCNS zu respektieren. Thyssenkrupp Marine Systems sei im U-Bootbereich gut ausgelastet und habe einen "soliden Auftragsbestand", womit eine gute Planbarkeit für die kommenden Jahre bestehe. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte, dass Thyssen den Auftrag nicht bekommen hat, sei "bedauerlich". Die Gründe kenne er nicht.

Die Australier wollen ihre Flotte mit U-Booten in der Größe von 4000 Tonnen modernisieren. Der französische Staatskonzern bietet eine dieselelektrische Version seines 5000-Tonnen-U-Boots Barracuda an. Der Australienchef von DCNS, Sean Costello, hatte gesagt, die Erfahrungen mit großen U-Booten seien für das Projekt in Australien wichtig. Ein japanisches Konsortium um Mitsubishi Heavy Industries und Kawasaki Heavy Industries hatte sich als dritter Bieter Medienberichten zufolge kürzlich zurückgezogen. Es galt ursprünglich als Favorit.

Thyssenkrupp ist einer der größten U-Boot-Produzenten der Welt und konkurriert hier mit Rüstungskonzernen wie der britischen BAE Systems und General Dynamics aus den USA vertreten sind. Der Essener Konzern hatte bei seiner Bewerbung darauf verwiesen, seit Jahrzehnten im Geschäft zu sein und U-Boote für rund 20 Staaten gebaut zu haben, darunter für Israel, Italien, Korea und Brasilien. Die jetzigen U-Boote mit 2200 Tonnen könnten auf 4000 Tonnen ausgebaut werden, hatte der zuständige Bereichsvorstand Hans Christoph Atzpodien gesagt.