Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


USA für Aussetzung von Patentschutz für Corona-Impfstoffe 

Die US-Regierung hat sich für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. Die Corona-Pandemie verlange nach "außergewöhnlichen Maßnahmen", erklärte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai am Mittwoch. Die US-Regierung werde sich deswegen bei der Welthandelsorganisation WTO für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes einsetzen, "um diese Pandemie zu beenden".


Bundesverfassungsgericht lehnt Eilanträge gegen nächtliche Ausgangssperre ab 

Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Eilanträge gegen die in der sogenannten Bundesnotbremse festgelegte nächtliche Ausgangssperre abgelehnt. Damit sei aber nicht entschieden, dass die Ausgangsbeschränkung mit dem Grundgesetz vereinbar sei, teilte das Gericht am Mittwoch in Karlsruhe mit. Dies werde noch im Hauptverfahren geprüft.


Experten sehen Risiken bei Astrazeneca auch für Ältere 

Experten sehen laut einem Medienbericht auch bei älteren Frauen ein erhöhtes Risiko von Hirnvenenthrombosen bei einer Corona-Schutzimpfung mit dem Wirkstoff von Astrazeneca. Darauf weist dem Magazin Spiegel zufolge eine aktuelle Studie unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) hin. Bislang war davon ausgegangen worden, dass vorrangig jüngere Frauen gefährdet sind. Die Arbeit wurde laut Spiegel noch nicht von anderen Forschenden begutachtet, sondern als sogenanntes Preprint veröffentlicht. Der Auswertung zufolge, für die neurologische Abteilungen und Kliniken in ganz Deutschland befragt worden seien, war die Rate von Hirnvenenthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung demnach mehr als neunmal höher als nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer oder Moderna. Dabei sei die Rate bei Frauen im Vergleich zu jener bei Männern mehr als dreimal erhöht gewesen.


Kanada lässt Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder ab zwölf Jahren zu 

Kanada hat als erstes Land weltweit den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Supriya Sharma vom kanadischen Gesundheitsministerium sprach am Mittwoch in Ottawa von einem "bedeutenden Meilenstein" im Kampf gegen die Pandemie. Daten einer klinischen Studie in den USA mit rund 2000 Kindern und Jugendlichen hätten ergeben, dass der Impfstoff für sie genauso sicher sei wie für Erwachsene. Bei den geimpften Kindern seien keine Covid-19-Erkrankungen aufgetreten, fügte Sharma hinzu. Die Nebenwirkungen wie Schmerzen im Arm, Schüttelfrost oder Fieber seien ähnlich wie bei Erwachsenen gewesen.


Serbien setzt Belohnung für Corona-Impfung aus 

Als wohl erstes Land weltweit hat Serbien eine Belohnung für Impfungen gegen das Coronavirus ausgesetzt. "All diejenigen, die bis zum 31. Mai geimpft sind, bekommen 3000 Dinar (25 Euro)", erklärte Präsident Aleksandar Vucic. Es sollten Menschen belohnt werden, "die Verantwortung zeigen". Öffentliche Angestellte aber, die sich nicht impfen ließen, werde im Falle einer Corona-Infektion eine bezahlte Krankschreibung verwehrt. Nachdem bereits etwa 1,3 Millionen der sieben Millionen Serben vollständig geimpft wurden, ist das Programm ins Stocken geraten.


WHO plant internationales Pandemie-Frühwarnzentrum in Berlin 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plant eine Art internationales Pandemie-Frühwarnzentrum in Berlin. Der WHO Hub solle im September die Arbeit aufnehmen, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz. Berlin sei ein guter Standort für das Zentrum, da dort viele bedeutende Akteure aus Gesundheit und Digitalisierung zusammenkämen, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).


Grüne und FDP drängen zu schnellem digitalen Impfpass 

Die Parteivorsitzenden von Grünen und FDP, Robert Habeck und Christian Lindner, haben mehr Tempo beim digitalen Impfnachweis gefordert. "Der digitale Impfpass muss kommen", sagte Habeck im Gespräch mit Focus Online. Ein analoger Nachweis sei zu leicht zu fälschen. Habeck verweist auch auf Nachbarländer, wie Dänemark, die bereits eine Lösung vorweisen können. Lindner sieht das ähnlich: "Warum können wir einen digitalen Nachweis nicht nach dem Vorbild unserer Nachbarn einführen?" Es brauche doch nicht immer die Bundeslösung mit Goldrand, wenn woanders die Dinge in der Praxis bereits funktionieren, so Lindner zu Focus. Trotz wachsender Kritik hält die Regierung an einer EU-Lösung fest.


Schleswig-Holstein öffnet ab 17. Mai für Touristen 

Schleswig-Holstein will ab dem 17. Mai Corona-Kontaktbeschränkungen lockern und Tourismus erlauben, sofern die Infektionszahlen weiter niedrig bleiben. Ministerpräsident Daniel Günther sagte, die Beherbergungen in Campingplätzen, Ferienwohnungen und Hotels würden ab dem 17. Mai erlaubt werden unter dem strengen Regeln, die zur Zeit in den Testregionen erfolgreich erprobt würden. Dort seien die Infektionszahlen trotz der Öffnungsschritte im Tourismus sogar gesunken. Auch sollen sich ab dem 17. Mai im Außenbereich inklusive in der Außengastronomie zehn Personen aufhalten dürfen. Im Innenbereich von Gaststätten dürfen dann weiterhin fünf Personen aus zwei Haushalten. "Wir halten den Grundsatz 'Außen geht mehr als innen' ein", so Günther.


Gastgewerbe drängt auf längeren Insolvenzschutz 

Die Gastwirtschaft hat die Bundesregierung zur weiteren Verlängerung des Insolvenzschutzes für besonderen Ausnahmefälle aufgerufen. Noch immer warteten 10,6 Prozent der Betriebe auf die vollständige Auszahlung der Novemberhilfe und 10,4 Prozent auf die Dezemberhilfe, erklärte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) unter Verweis auf eine Umfrage. Für diese Unternehmen und auch solche, die aufgrund der Höchstgrenzen bei der Überbrückungshilfe III noch keine ausreichenden Hilfen beantragen könnten, müsse die Insolvenzanzeigepflicht weiter ausgesetzt werden, forderte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. 6,1 Prozent der Betriebe fürchteten, in den nächsten drei Wochen einen Insolvenzantrag stellen zu müssen. Der besondere Insolvenzschutz war Ende April ausgelaufen. Während die SPD-Fraktion auf eine erneute Verlängerung pochte, hatte die Union dies abgelehnt.


London investiert rund 34 Mio Euro in die Erforschung von Mutanten 

Zur Erforschung neuer Coronavirus-Mutanten will Großbritannien umgerechnet rund 33,8 Millionen Euro in neue Impfstoff-Labore investieren. Wie die britische Regierung mitteilte, soll anhand der Mittel in den Laboren in Porton Down im Südwesten Englands die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen Virusmutanten getestet werden. Die Investition werde "es uns ermöglichen, das Land weiter gegen die Bedrohung durch neue Varianten abzusichern", sagte Gesundheitsminister Matt Hancock. Porton Down ist ein Stützpunkt der britischen Armee, in dem Militärlabor dort arbeiten derzeit rund 3.000 Wissenschaftler.


Deutscher Ärztetag fordert bessere Vorbereitung auf Pandemien 

Der Deutsche Ärztetag hat eine bessere Vorbereitung auf Pandemien gefordert. Die Krisenreaktionsfähigkeit des Landes müsse "dringend optimiert werden", hieß es nach Angaben der Bundesärztekammer in einem auf dem digital tagenden Ärztetag gefassten Beschluss. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen mit der Corona-Pandemie sprachen sich die Mediziner unter anderem für die Schaffung "fester Krisenstäbe" der Bundesländer auch unter Einbeziehung der Ärztekammern aus. Außerdem forderten sie ständig aktualisierte Pandemiepläne auf allen Ebenen des Staats und des Gesundheitswesens sowie Reserven mit wichtigen Medikamenten und Medizinprodukten.


Spahn: Lockerungen für Geimpfte könnten Sonntag in Kraft treten 

Die Lockerungsverordnung für Geimpfte und Genesene soll nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) frühestens ab Sonntag gelten. "Es wird Samstag im Bundesanzeiger sein können, wenn es gut läuft, dann Sonntag in Kraft treten", sagte Spahn im ZDF-Morgenmagazin. "Dafür müssen Bundestag (und) Bundesrat bis Freitag zustimmen", hob er hervor. Spahn forderte aber abgestimmte Regelungen in den einzelnen Bundesländern. Den digitalen Impfpass werde es in Deutschland "in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals" geben, und er sei dann auch kompatibel mit den Nachbarländern.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 132,8 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 18.034 (Vorwoche: 22.231) Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 285 (312) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Erreger gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 132,8 (160,6).

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May 05, 2021 15:42 ET (19:42 GMT)