Der Umsatz stagnierte nahezu: von 11 auf 11,6 Milliarden US-Dollar in acht Jahren – ein jährliches Wachstum deutlich unterhalb der Inflationsrate. Auch das operative Ergebnis (1,8 Milliarden USD) und der freie Cashflow (1,2 Milliarden USD) verharrten zwischen 2017 und 2024 auf unverändertem Niveau.
Die Eigenkapitalrendite erreicht seit Jahren keine zweistelligen Werte mehr. Grund dafür ist die konservative Rückführung der Verschuldung: Der Verschuldungsgrad liegt inzwischen unter dem Dreifachen des EBITDA – ein konservativer Ansatz, der dem Unternehmen jedoch einen Bewertungsabschlag gegenüber seinen Wettbewerbern einbringt.
Diese finanzielle Stabilität ist Fluch und Segen zugleich – sie illustriert das strategische Dilemma aller großen Brauereikonzerne: Entweder sie streben durch aggressive Expansion in Schwellenländern nach Wachstum, wo operative Risiken hoch sind. Oder – wie im Fall von Molson Coors – sie verharren im Heimatmarkt, verzichten dabei jedoch auf Wachstumsperspektiven in einem strukturell rückläufigen Absatzmarkt.
Trotz sinkender Rentabilität ist der Entschuldungskurs von Molson Coors – 7 Milliarden US-Dollar in sieben Jahren – nicht folgenlos geblieben: Die Finanzkennzahlen sind wieder solide, und das Unternehmen hat Spielraum für höhere Kapitalrückflüsse an die Anteilseigner geschaffen.
So wurden 2024 Dividenden in Höhe von 369 Millionen US-Dollar ausgeschüttet – das fünfte Jahr in Folge mit Dividendenerhöhung. Hinzu kamen Aktienrückkäufe in Höhe von 643 Millionen US-Dollar – ein Rekord in der Unternehmensgeschichte. Bemerkenswert ist, dass diese Rückkäufe zu attraktiven Bewertungsmultiplikatoren erfolgten.
Molson Coors dürfte somit in der Lage sein, jährlich mindestens 1 Milliarde US-Dollar an seine Aktionäre zurückzuführen. Bei einer aktuellen Börsenbewertung von exakt 10 Milliarden US-Dollar ergibt sich ein erneut interessantes Bewertungsniveau. Ein Kursrückgang unter die Marke von 50 US-Dollar erscheint rückblickend als klare Kaufgelegenheit.