--2021 Gewinn von 2,8 Milliarden Euro trotz weiterer Corona-Schäden angestrebt

--Prämieneinnahmen sollen weiter zulegen

--2020 Gewinn von 1,2 Milliarden Euro erwartet

--Corona-Schäden in der Rückversicherung 2020 bei 3,4 Milliarden Euro

(Durchgehend neu mit weiteren Details)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rückversicherer Munich Re will die durch die coronabedingten Schäden entstandene Scharte in der Bilanz im kommenden Jahr wieder auswetzen. Wie der DAX-Konzern mitteilte, strebt er im Jahr 2021 trotz weiterer zu erwartender Schäden aus der Pandemie einen Nettogewinn von 2,8 Milliarden Euro an. Dieses Ziel hatte sich die Munich Re ursprünglich für 2020 vorgenommen, den Ausblick aber im März aufgrund der Unsicherheit zurückgezogen. Jetzt geht der Vorstand von einem Gewinn von 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr aus.

"Wir sind operativ sehr gut unterwegs und hätten ohne Covid-19 unser ursprüngliches Ergebnisziel für 2020 erreicht", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka laut Mitteilung. Die Pandemie hinterlasse tiefe Spuren in der Bilanz, die der Konzern jedoch gut verkraften könne.

In der Rückversicherung wird die Pandemie den Konzern in diesem Jahr rund 3,4 Milliarden Euro gekostet haben. Davon entfallen gut 3 Milliarden Euro auf die Schaden-Rückversicherung, die etwa Veranstaltungsausfälle abdeckt. Hier liegt die Belastung bei 1,66 Milliarden Euro. Für Betriebsunterbrechungen werden 965 Millionen Euro fällig, im Bereich D&O - das sind Manager-Versicherungen - und Workers Compensation 200 Millionen Euro. Kreditschäden schlagen mit 170 Millionen Euro, Transport/Luftfahrt mit 25 Millionen Euro zu Buche.


   Schaden-Kosten-Quote deutlich über 100 Prozent 

Die Schaden-Kosten-Quote, die Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen setzt, wird bei 106 Prozent gesehen. Bei Werten unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. Dabei werden coronabedingte Großschäden von 225 Millionen Euro für den Rest des Jahres unterstellt. Bereinigt um Corona dürfte die Quote bei 97 Prozent liegen.

In der Leben-Rückversicherung muss Munich Re Corona-Schäden von 360 Millionen Euro verkraften. Zum Jahresgewinn dürfte das Segment Rückversicherung 700 Millionen Euro beitragen.

Die Erstversicherungstochter Ergo wird mit 65 Millionen Euro belastet, aber ihr Gewinnziel von rund 500 Millionen Euro in diesem Jahr wohl erreichen. Die Schaden-Kosten-Quote bei Ergo Deutschland wird bei 92 Prozent gesehen, bei Ergo International bei 94 Prozent.

Die Betragseinnahmen des Konzerns dürften 2020 mit 54 Milliarden Euro einen Rekordwert erreichen. Die Kapitalanlagerendite sieht Munich Re bei 3 Prozent.

Für das vierte Quartal steht die Gewinnerwartung bei 200 Millionen Euro, wobei jeweil 100 Millionen Euro auf die Rückversicherung und auf Ergo entfallen werden.


   Weiteres Wachstum der Prämieneinnahmen im kommenden Jahr 

Im kommenden Jahr werden sich die Corona-Schäden mit erwarteten Belastungen von 500 Millionen Euro in der Rückversicherung dagegen in Grenzen halten. Hinzu kommt jedoch ein Rückgang im Technischen Ergebnis von 50 Millionen Euro. Für Ergo wird eine Schadensbelastung von 100 Millionen Euro prognostiziert, zusätzlich ein Ergebnisrückgang durch entgangene Prämien und Kapitalmarkteffekte. Die Beitragseinnahmen des Konzerns sollen noch weiter auf 55 Milliarden Euro steigen.

Mit 37 Milliarden Euro soll der Löwenanteil der Einnahmen auf die Rückversicherung entfallen, wo der Konzern das Wachstum dank der deutlich gestiegenen Preise vorantreiben will. Das Geschäftsfeld soll auch mit 2,3 Milliarden Euro den Großteil des Konzerngewinns beisteuern. Ergo soll 500 Millionen Euro beitragen.

Von den erwarteten coronabedingten Ergebnisbelastungen von einer halben Milliarde Euro in der Rückversicherung werden rund 300 Millionen Euro in der Schaden-Unfall-Rückversicherung anfallen, 200 Millionen davon im Bereich Veranstaltungsausfall und jeweils 50 Millionen für Betriebsunterbrechung und Kreditversicherung. Die Schaden-Kosten-Quote wird bei etwa 96 Prozent gesehen, bereinigt um Corona-Schäden bei 95 Prozent. In der Leben-Rückversicherung dürften sich die Corona-Schäden auf rund 200 Millionen Euro belaufen.

Bei Ergo dürfte die Schaden-Kosten-Quote im Deutschland-Geschäft bei 92 Prozent liegen, im internationalen Geschäft bei 93 Prozent. Die Beitragseinnahmen werden bei 17,5 Milliarden Euro gesehen.

Die Munich Re wird in der kommenden Woche am Dienstag ihren Kapitalmarkttag abhalten, auf dem sie ihre mittelfristigen Ziele und ihre Geschäftsstrategie vorstellen wird.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

DJG/mgo/jhe

(END) Dow Jones Newswires

December 01, 2020 06:14 ET (11:14 GMT)