München (Reuters) - Der Umbau des zweitgrößten deutschen Erstversicherers Ergo zahlt sich für die Münchener Rück allmählich aus.

Die lange Jahre ertragsschwache Sparte habe im ersten Quartal "sehr gut" abgeschnitten und damit die Belastungen durch die Corona-Krise und durch eine Kältewelle in Texas zumindest teilweise wettgemacht, teilte der weltgrößte Rückversicherer am Dienstag mit. Der Nettogewinn habe sich im Vergleich zum Vorjahr auf rund 600 (211) Millionen Euro fast verdreifacht. Analysten hätten im Schnitt nur mit 466 Millionen Euro gerechnet. Genaue Zahlen für die einzelnen Sparten will der Rückversicherer erst am 6. Mai nennen.

In den ersten drei Monaten 2020 hatte Ergo 72 Millionen Euro verdient, im Gesamtjahr stieg der Gewinn der Sparte auf 517 (2019: 440) Millionen Euro. Der Düsseldorfer Konzern hatte lange ein Schattendasein bei der Münchener Rück geführt und trotz der Größe nur einen Bruchteil zum Gewinn beigetragen. Markus Rieß hatte Ergo als Vorstandschef kräftig saniert und den Prozess im Herbst für abgeschlossen erklärt. Er will die Sparte in den nächsten Jahren zum stabilisierenden Faktor für die Münchener Rück machen, auch mit Zukäufen im Ausland.

Bei großen Naturkatastrophen und anderen Großereignissen schwanken die Ergebnisse von Rückversicherern stark. Allein für eine ungewöhnliche Kältewelle in Texas im Februar, die große Zerstörungen an der Infrastruktur anrichtete, rechnet die Münchener Rück mit einem Schaden von einer halben Milliarde Euro. Insgesamt müssen Versicherer und Rückversicherer nach Branchenschätzungen für 10 bis 20 Milliarden Dollar dafür einstehen. Für die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie hatte die Münchener Rück zuletzt für das laufende Jahr 600 Millionen Euro veranschlagt. Sie hat unter anderem Großveranstaltungen gegen Corona-bedingte Absagen versichert. In den ersten drei Monaten lägen die Schäden im Rahmen der Erwartung, erklärte der Rückversicherer.

Die 2,8 Milliarden Euro Gewinn, die sich die Münchener Rück für 2021 vorgenommen hat, seien weiterhin drin, erklärte Citi-Analyst James Shuck. Es sei eine Erleichterung, dass das erste Quartal von den Schäden nicht stärker belastet sei. Im Schnitt rechneten Analysten zuletzt mit einer Punktlandung bei 2,79 Milliarden Euro. Die Münchener-Rück-Aktie zeigte sich mit einem Minus von 1,5 Prozent auf 254,10 Euro kaum beeindruckt. Sie hatte vor zwei Wochen mit 269,30 Euro den höchsten Stand seit 19 Jahren erreicht.