BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Die Flutkatastrophe in Deutschland dürfte die Versicherungsbranche nach Einschätzung der Hannover Rück noch deutlich teurer zu stehen kommen als gedacht. Nach den ersten Sondierungen beim Branchentreffen in Baden-Baden könne man "davon ausgehen, dass der Schaden eher an 10 Milliarden als an 9 Milliarden Euro herankommt", sagte der Deutschlandchef des weltweit drittgrößten Rückversicherers, Michael Pickel, am Montag. Der deutsche Versichererverband GDV hatte seine Prognose für die Schäden durch Tief "Bernd" zuletzt auf rund 7 Milliarden Euro angehoben.

Pickel erklärte seine Erwartung mit der enormen Wucht der Wassermassen, die nach dem Starkregen im Juli vor allem durch Gebiete im nördlichen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geschossen waren. Die Versicherer hätten ihren ersten Berechnungen die normalen Durchschnittsschäden von Flutereignissen zugrunde gelegt. Inzwischen sei aber klar, dass die Schäden an Autos etwa zwei- bis dreimal so hoch lägen wie üblich, sagte Pickel. Beim Hausrat beschädigter Häuser sei oft nichts mehr zu retten, sodass die vollen Schadensummen fällig würden. Und bei vielen Häusern zeige sich erst nach und nach, ob sie noch zu reparieren seien ober abgerissen werden müssten.

Die Rückversicherungsbranche trifft sich im Oktober in Baden-Baden, um mit ihren Kunden die Konditionen für das folgende Jahr auszuloten. Wegen der Corona-Pandemie finden die Beratungen in diesem Jahr teilweise erneut online statt./stw/jha/