--Gewinnausblick schwerer zu erreichen

--Ausblick für Prämien erhöht, für Schaden-Kosten-Quote gesenkt

--Schwaches Kapitalanlageergebnis wegen Abschreibungen

(NEU: Weitere Details zu Ausblick und Zahlen)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Munich Re hat im dritten Quartal trotz erheblicher Hurrikan-Schäden und eines schwächeren Kapitalanlageergebnisses mehr verdient als im Vorjahr. Das Leben-Geschäft und der Erstversicherer Ergo glichen die hohe Schadensbelastung mehr als aus. Zudem profitierte der DAX-Konzern deutlich von Währungsgewinnen. Die Munich Re bestätigte ihren zuletzt etwas vorsichtigeren Gewinnausblick für das Gesamtjahr. Hier soll Ergo einen größeren Beitrag leisten als bisher.

Die Munich Re erwartet weiterhin einen Nachsteuergewinn von 3,3 Milliarden Euro nach 2,9 Milliarden im Vorjahr, sieht ihn aber wegen des Schadenverlaufs und des sich eintrübenden Umfelds weiterhin als "schwerer erreichbar" an. Die Rückversicherung soll nun 2,5 statt 2,7 Milliarden Euro beitragen, Ergo 0,8 statt 0,6 Milliarden Euro.

Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg, denn nach neun Monaten hat die Munich Re erst 1,9 Milliarden Euro verdient. Der Konzern setzt auf Sondereffekte vor allem in der Kapitalanlage, die im vierten Quartal zu erwarten seien.

Das Ziel einer Schaden-Kosten-Quote von 94 Prozent in der Rückversicherung sieht die Munich Re nicht mehr als erreichbar an. Sie rechnet nun mit rund 97 Prozent. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag ins Verhältnis. Unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. Gleichzeitig erhöhte der Konzern den Ausblick für die Bruttoprämien auf 67 von 64 Milliarden Euro.


   "Ian" schlägt mit 1,6 Milliarden Euro ins Kontor 

In den drei Monaten bis Ende September verdiente die Munich Re unter dem Strich 527 Millionen Euro nach 366 Millionen im Vorjahreszeitraum. Damit präzisierte der Konzern die vorläufige Gewinnkennziffer von rund 500 Millionen Euro, die er vor knapp drei Wochen anlässlich der Schadenschätzung für den Hurrikan "Ian" genannt hatte. Die Belastung durch "Ian", der Ende September in Florida wütete, summierte sich auf 1,6 Milliarden Euro, was mit der vorläufig genannten Zahl übereinstimmt. Konkurrent Swiss Re hatte die ihn betreffende Schadensbelastung auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert. Die Hannover Rück kam mit 276 Millionen Euro deutlich glimpflicher davon, weil die Niedersachsen ihren Marktanteil in Florida reduziert hatten.

Der Wirbelsturm sorgte bei der Munich Re für eine überdurchschnittliche Großschadensbelastung von 2,3 Milliarden Euro und bescherte dem Schaden-Rückversicherungsgeschäft einen Verlust. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich dennoch auf 108,2 von 112,8 Prozent, weil Rückstellungen aufgelöst werden konnten. Im Vorjahr war das Großschadensaufkommen bereits erheblich, unter anderem wegen des Sturmtiefs "Bernd". In den ersten neun Monaten lag die Quote bei 96,9 Prozent. Im Leben-Rückversicherungsgeschäft stieg der Gewinn dagegen deutlich, auch weil die Belastungen durch Covid-19 weiter sanken.


   Abschreibungen auf Aktien belasten Kapitalanlage 

Ergo steigerte den Gewinn im Quartal auf 446 von 134 Millionen Euro, was neben der guten operativen Entwicklung unter anderem günstigen Währungseffekten zu verdanken war.

Als Belastung für das Konzernergebnis erwies sich neben dem hohen Schadensaufkommen das schwache Kapitalanlageergebnis. Es brach im Quartal auf 904 Millionen Euro von 2,1 Milliarden Euro ein. Hauptgrund waren Abschreibungen auf Aktien wegen der Kursverluste an den Börsen.

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November 08, 2022 02:43 ET (07:43 GMT)