Die US-Börsenaufsicht SEC hat am Mittwoch grünes Licht für einen günstigere Weg an die New Yorker Börse (NYSE) geben.

Unternehmen können künftig per Direktnotiz frisches Geld am Markt aufnehmen und sind nicht mehr dazu gezwungen, ihre Aktien im Rahmen eines klassischen Börsengangs (IPO) zu verkaufen. "Wir versuchen nicht, den IPO auszubooten", sagte der Vize-Verwaltungsratschef des Börsenbetreibers NYSE, John Tuttle. "Wir versuchen, mehr Optionen für Unternehmen und Investoren zu schaffen, die an den Kapitalmarkt drängen."

Auch der Börsenbetreiber Nasdaq will Direktnotizen ermöglichen und reichte einen entsprechenden Antrag bei der SEC ein. Jahrelang war ein Börsengang die einzige Möglichkeit für Firmen, neue Aktien am Finanzmarkt zu platzieren und Kapital aufzunehmen. Dabei wird der Prozess von Investmentbanken organisiert, die gegen eine Gebühr schon im Vorfeld Investoren suchen und die Abnahme der Aktien organisieren. Risikokapitalgeber kritisieren aber schon seit längerem, dass die Investmentbanken den Preis der neuen Aktien künstlich niedrig halten können, um ihren Kunden unter den Investoren satte Gewinne zu ermöglichen.

Bei einer Direktnotiz verzichten Unternehmen auf viele dieser Dienstleistungen, zu denen auch eine Kurspflege in den ersten Tagen und Wochen nach dem Börsengang gehört. Unternehmen sparen sich die Gebühren für den Börsengang, haben aber die Risiken, dass der Aktienkurs stärker schwanken könnte und dass sie nicht so viele Papiere bei Investoren unterbringen wie geplant. Schon seit längerem erlaubt die SEC eine Direktnotiz, wenn dabei keine neuen Aktien auf den Markt gebracht werden, sondern sich nur die Altaktionäre von ihren Titeln trennen. Der Streamingdienst Spotify war 2018 das erste größere Unternehmen, das diesen Weg an die Börse wählte. In diesem Jahr streben auch die Datenanalyse-Firma Palantir und der Projektmanagementsoftware-Anbieter Asana auf diesem Weg an die Börse.