LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) kommt nicht aus den roten Zahlen. Das seit der Finanzkrise größtenteils verstaatlichte Institut schrieb 2015 den achten Jahresverlust nacheinander. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von knapp zwei Milliarden Pfund, das sind aber immerhin gut 40 Prozent weniger als 2014, wie das Geldhaus am Freitag mitteilte. Erneut belasteten die Aufräumarbeiten die Bank schwer.

Bereits im Januar hatte sie neue Rückstellungen von 3,6 Milliarden Pfund angekündigt - unter anderem für einen möglichen Vergleich wegen krummer Hypothekengeschäfte in den USA. Auch für die Entschädigung von mit Kreditausfallversicherungen falsch beratenen Kunden musste die Bank weiteres Geld reservieren. Aber auch im Tagesgeschäft lief es für RBS schlechter. Der um Sonderbelastungen bereinigte Vorsteuergewinn sackte 2015 um 28 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund ab und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten.

Vorstandschef Ross McEwen hat seit seinem Amtsantritt im Oktober 2013 der Bank einen harten Schrumpfkurs verordnet. Er streicht im Investmentbanking tausende Stellen und will das Institut vor allem auf das britische Privatkundengeschäft konzentrieren. Ziel ist es, so bald wie möglich wieder eine Dividende zu zahlen.

Im August 2015 hatte die britische Regierung erstmals seit der Verstaatlichung 2008 Anteile der Bank an der Börse verkauft. Für die veräußerten gut fünf Prozent der Aktien erlöste der Staat rund 2,1 Milliarden Pfund. Aktuell hält der Staat, der in der Finanzkrise 45,5 Milliarden Pfund in die Bank gepumpt hatte, noch rund 73 Prozent der Aktien. Dieser Anteil war am Donnerstag zum Börsenschluss 20,7 Milliarden Pfund wert. Seit Jahresbeginn hat die Aktie ein Viertel an Wert verloren./enl/zb/fbr