FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienbörsen dürften wenig verändert in den Handel am Dienstag starten. Für Zurückhaltung neben dem Ukraine-Krieg dürften vor allem weiter steigende Ölpreise und falkenhafte Kommentare aus der US-Notenbank sorgen. Fed-Chef Jerome Powell hatte am Vorabend die Bereitschaft unterstrichen, bei stärkerer Inflation auch mehrfach größere Zinsschritte als 25 Basispunkte vorzunehmen. Die Fed hatte seit Mai 2000 die Zinsen nicht mehr um 50 Basispunkte in einem Schritt erhöht. Die US-Renditen schossen darauf weiter nach oben. Der DAX wird bei 14.305 indiziert nach einem Schluss von 14.327, der Euro-Stoxx-50 dürfte bei 3.873 starten nach 3.882 Zählern.


   Sorge vor EU-Embargo gegen russischens Öl 

Händler machen sich mit Blick auf die Ukraine vor allem Sorgen, dass die EU ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen ein Energie-Embargo gegen Russland anzustreben scheine. Beim Ölpreis machten mittlerweile Szenarien über einen Anstieg von aktuell 110 auf bis zu 150 Dollar die Runde. "Ohne Fortschritte bei den Friedensgesprächen könnte die EU ein russisches Öl-Embargo vorbereiten. Höhere Energepreise werden der EU-Wirtschaft kräftig schaden", sagt Marktstratege Stephen Innes von SPI Asset Management. Europa werde dadurch wohl in die Rezession fallen, meint Clifford Bennett, Chef-Volkswirt bei ACY Securities.

Bei Goldman Sachs befürchtet man, dass vor allem die deutsche Wirtschaft darunter leiden und Europa belasten werde. Besonders die im Wochenverlauf anstehenden Einkaufsmanagerindizes und der Ifo-Index dürften dies zeigen.

Die Rating-Agentur Fitch hat ihre BIP-Prognose für die Weltwirtschaft um 0,7 Prozentpunkte gesenkt und sieht nun nur noch 3,5 Prozent Wachstum. Grund sei der Anstieg der Öl- und Gaspreise, der die Inputkosten der Industrie weiter treibe und die realen Einkommen der Verbraucher senke. Fitch befürchtet, dass die US-Inflation in der Spitze bis auf 9 Prozent steigen werde und selbst im Jahresmittel bei 7 Prozent bleibe.

"Seit Tagen kommt der deutsche Leitindex nicht vom Fleck. Gleichzeitig sind die Umsätze deutlich abgesackt. Wir sehen gleichzeitig nur eine geringe Kauf- und eine geringe Verkaufsbereitschaft", so der Vermögensverwalter QC Partners. Die Angst, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, sei im Moment extrem groß.


   Jahresprognose von Nemetschek überzeugt 

Positiv kommt im Handel die Jahresprognose von Nemetschek an. "Immer schön von jemandem zu hören, der nicht unter Ukrainekrise und Inflation leidet", sagt ein Händler. Solche Aktien dürften von Umschichtungen und erhöhten Bewertungen profitieren. Nemetschek könne die Ausgabenfreude im boomenden Bausektor voll mitnehmen, zudem werde die Inflation von einem Margenanstieg gekontert. Für 2022 erwartet Nemetschek ein Umsatzplus um 12 bis 14 Prozent. Im Frankfurter Spezialistenhandel steigt der Kurs um 0,8 Prozent.


=== 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:13   % YTD 
EUR/USD           1,0985      -0,3%     1,1022     1,1049   -3,4% 
EUR/JPY           132,24      +0,4%     131,68     131,63   +1,0% 
EUR/CHF           1,0292      +0,0%     1,0714     1,0275   -0,8% 
EUR/GBP           0,8367      -0,0%     0,8370     0,8367   -0,4% 
USD/JPY           120,40      +0,8%     119,47     119,14   +4,6% 
GBP/USD           1,3129      -0,3%     1,3168     1,3205   -3,0% 
USD/CNH           6,3748      +0,1%     6,3711     6,3663   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        42.215,04      +2,6%  41.148,60  41.129,53   -8,7% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         114,90     112,12      +2,5%       2,78  +54,3% 
Brent/ICE         118,98     115,62      +2,9%       3,36  +54,4% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.936,44   1.936,23      +0,0%      +0,21   +5,9% 
Silber (Spot)      25,32      25,23      +0,4%      +0,09   +8,6% 
Platin (Spot)   1.044,47   1.040,96      +0,3%      +3,51   +7,6% 
Kupfer-Future       4,69       4,70      -0,3%      -0,01   +5,2% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 22, 2022 03:16 ET (07:16 GMT)