Das deutsche Unternehmen genießt einen guten Ruf im Bereich der Architektur- und Bausoftware. Ursprünglich war Nemetschek ein Ingenieurbüro für Hoch- und Tiefbau, das sehr schnell das Potenzial der Informatik erkannte und seine eigenen internen Lösungen entwickelte. Die Spezialgebiete waren die architektonische Gestaltung und die Übertragung vom Zeichenbrett auf die Baustelle.

Das Unternehmen, das den Namen seines Gründers Georg Nemetschek trägt, wird noch immer zu 52% von der Familie des Gründers kontrolliert. Dies ist im Allgemeinen eine Garantie für eine vorsichtige Vermögensverwaltung - auch externe Wachstumsaktivitäten zur Erweiterung des Portfolios haben daran nichts geändert. Das bayerische Unternehmen erzielt derzeit etwa die Hälfte seiner Einnahmen aus dem Markt für Architekturdesign mit Lösungen wie Allplan, Solibri oder Vectoworks. Ein Drittel stammt aus dem Markt für Bausoftware (BlueBeam, dRofus). Der Rest verteilt sich auf Immobilienverwaltungssoftware (6 %) und Modellierungssoftware für Film und andere künstlerische Bereiche (13 %). Dieser letzte Zweig, unter dem Markennamen Maxon, hebt sich vom Rest des Portfolios ab, das sich auf das Bauwesen konzentriert, teilt aber dessen Kern: das computergestützte Design.

L'offre du groupe
Das Angebot der Gruppe (Quelle: Unternehmen)

Die Demokratisierung dieser Art des Designs im Bausektor hat es dem Unternehmen ermöglicht, sein Geschäft stetig zu erweitern - in Deutschland, aber auch auf internationaler Ebene. Europa erwirtschaftet 51% der Einnahmen, Amerika 39% und Asien 10%. Der Umsatz steigerte sich von 175 Mio. € im Jahr 2012 auf 682 Mio. € im Jahr 2021, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von fast 15% entspricht. Im gleichen Zeitraum stieg die operative Marge von 16,6% auf 25,2%. Die Ambition des Managements ist es, sie in diesem Bereich zu halten. Die Generierung von Barmitteln ist historisch gesehen hoch, mit einem Höchststand von 204 Mio. Euro im letzten Jahr. Vorsicht ist jedoch geboten, da 2021 ein außergewöhnlicher Jahrgang war. Dennoch verfügt Nemetschek über eine positive Netto-Cash-Position, d.h. keine Schulden. Dies ist ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, externes Wachstum zu initiieren, um sein Angebot angesichts eines harten Wettbewerbs zu stärken.

Steuerjahr: Dezember 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026
Umsatz 1 556.9 596.9 681.5 801.8 851.6 945.2 1’088 1’241
EBITDA 1 165.7 172.3 222 257 257.7 294.7 351.3 414.2
Betriebsergebnis (EBIT) 1 123.6 122.5 172 198.1 199.5 237.5 291.6 353.7
Umsatzrendite 22.2% 20.53% 25.24% 24.71% 23.43% 25.13% 26.81% 28.49%
Gewinn vor Steuern (EBT) 1 153.7 120 170.6 199.5 204.5 238.7 291.7 348.3
Nettoergebnis 1 127.2 96.95 134.6 161.9 161.3 185.1 226.7 276.5
Nettomarge 22.83% 16.24% 19.75% 20.19% 18.94% 19.59% 20.84% 22.27%
Gewinn pro Aktie 2 1.100 0.8400 1.170 1.400 1.400 1.602 1.969 2.395
Free Cash Flow 1 141.1 148.4 204.4 194.8 - 230.8 277.2 327.3
FCF-Marge N 25.34% 24.86% 30% 24.29% - 24.41% 25.49% 26.36%
FCF Conversion (EBITDA) 85.16% 86.12% 92.09% 75.78% - 78.32% 78.92% 79.02%
FCF Conversion (Nettoergebnis) 110.97% 153.06% 151.88% 120.29% - 124.64% 122.31% 118.38%
Dividende pro Aktie 2 0.2800 0.3000 0.3900 0.4500 - 0.5208 0.5868 0.6726
Datum der Veröffentlichung 31.03.20 23.03.21 22.03.22 23.03.23 21.03.24 - - -
1EUR in Millionen2EUR
Schätzungen

An der Börse profitierte Nemetschek in hohem Maße von der Begeisterung der Anleger für den digitalen Sektor zwischen dem Ende der Finanzkrise und dem Ausbruch der Pandemie. Zu Recht, wenn man die oben genannten Ergebnisse betrachtet. Im jüngsten Zeitraum wurde die Aktie von der üblichen Post-Covid-Hausse erfasst, bevor sie stark abgestraft wurde. Sie fiel von 116,15 EUR am 9. November 2021 auf derzeit weniger als die Hälfte und ist damit wieder "salonfähig". Teuer, aber angesichts der Qualität des Geschäftsmodells, das auch in Zukunft gut funktionieren dürfte, durchaus vertretbar.

Die Strategie des Unternehmens, das kürzlich sein Topmanagement erneuerte, bleibt klar und ohne große Überraschungen. Das Unternehmen möchte eine stärker integrierte Lösung anbieten (im Vergleich zu seinen 13 Marken in 4 Fachgebieten), die interoperabel ist und den Anteil der wiederkehrenden Einnahmen über ein Abonnementmodell oder SaaS, dem Gral der Softwarehersteller, erhöhen. Dies wurde erfolgreich für Bluebeam, die Flaggschifflösung der Baubranche, die seit mehreren Quartalen das Wachstum ankurbelt, durchgeführt. Dieses Modell hat den Vorteil, dass es die Zyklizität des Geschäfts reduziert, insbesondere wenn die Aussichten auf dem Immobilienmarkt unsicherer sind. Ansonsten liegt die Durchdringungsrate der Digitalisierung im Bausektor noch unter 40%, so dass Nemetschek einigen Spielraum nach oben hat.