Paris (awp) - In Frankreich ist für Dienstag die erste Anhörung im Fall der mit E. Coli-Bakterien verseuchten Pizzen der Nestlé-Tochter Buitoni angesetzt. Vor dem Zivilrichter in Nanterre soll an einer Orientierungssitzung der Zeitplan des Verfahrens festgelegt werden, wie das Generalsekretariat des Gerichts am Montag gegenüber AWP Informationen des Anwalts Pierre Debuisson bestätigte.

Inhaltlich werde zum Fall allerdings aktuell noch nicht verhandelt. Im September letzten Jahres hatte der französische Anwalt erklärt, dass er die französische Tochtergesellschaft des weltgrössten Nahrungsmittelmultis aus Vevey wegen "schwerer und wiederholter Fehler" verklagt habe. Als Vertreter der 55 Opfer und 48 Familien fordert Debuisson 250 Millionen Euro (241 Millionen Franken) Schadenersatz. Eine Anfrage an Nestlé Frankreich steht derzeit noch aus.

Bei dem Fall geht es um mit den Fäkalbakterien E. Coli kontaminierte Tiefkühlpizzen. Dutzende Vergiftungen sowie der Tod von zwei Kindern durch Nierenversagen werden mit dem Verzehr der Produkte in Zusammenhang gebracht.

Nestlé selbst hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt. Man habe trotz durchschnittlich mehr als 10'000 Kontrollen pro Woche die E. Coli-Bakterien nicht entdeckt. Unmittelbar nachdem die Verunreinigung aber bekannt geworden sei, habe das Unternehmen alle sich im Verkauf befindlichen Pizzen aus den Regalen genommen, die Lieferungen gestoppt und die Produktion eingestellt.

Der Nestlé-Frankreich-Chef Christophe Cornu entschuldigte sich bereits im Sommer für die Vorkommnisse und gab an, dass ein Fonds zur Unterstützung der Opfer eingerichtet worden sei.

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